Die Evangelische Kirche von Westfalen rechnet in den kommenden Jahren mit nur leicht sinkenden Kirchensteuereinnahmen. Allerdings seien wegen Kaufkraftverlusten weitere Einsparungen nötig, sagte Finanzdezernent Ralf-Henning Krause am Montag in Bielefeld in seinem Haushaltsbericht vor der westfälischen Landessynode. Der Ökonom zeigte sich zuversichtlich, dass die im Haushaltssicherungskonzept vorgesehenen dauerhaften Einsparungen von gut 28 Millionen Euro im Gesamthaushalt der Landeskirche bis zum Jahr 2028 erreicht werden.
Für kommendes Jahr erwartet die viertgrößte deutsche Landeskirche mit ihren knapp 1,9 Millionen Mitgliedern Netto-Kirchensteuereinnahmen von rund 555 Millionen Euro. Davon fließen 45,9 Millionen Euro in den allgemeinen Haushalt der landeskirchlichen Ebene, die maximal neun Prozent der Verteilsumme erhält. Bis 2029 soll dieser Betrag auf 41,3 Millionen Euro abgeschmolzen werden. Dieser Etat steht wegen der nötigen Konsolidierung derzeit unter einer Haushaltssicherung.
Als große Herausforderung bezeichnete Finanzchef Krause die steigenden Kosten für die Ruhestandsversorgung der pensionierten Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Kirchenbeamten inklusive der Beihilfe für Gesundheitskosten. Die „Deckungslücke“ bei Altersvorsorge und Beihilfe müsse „in einem angemessenen Zeitraum geschlossen werden, wenn wir eine generationengerechte Kirche wollen, in der nicht unsere Kinder und Enkel unsere Schulden abzahlen müssen“, mahnte Krause. Schulden seien „im Verhältnis umso schwerer zu stemmen, je kleiner wir in Zukunft in finanzieller Hinsicht werden“.
Der Ökonom warb dafür, die Kapitaldeckung der Vorsorgeverpflichtungen durch zusätzliche Beiträge in den kommenden Jahren zu erreichen. Er halte es für leistbar, die Deckungslücke „perspektivisch bis 2045 zu schließen“. Im kommenden Jahr sollen demnach zusätzliche 35 Millionen Euro in die Versorgungskasse fließen, im Jahr 2029 sollen es zusätzliche 75 Millionen Euro sein.
Der nächste Sparschritt müsse ein strategischer und keine „Rasenmähermethode“ sein, forderte Krause. Es gelte, kirchliche Handlungsfelder zu priorisieren. Der Haushalt für 2026 soll am Mittwoch verabschiedet werden.