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Wenn die Eltern abbauen – Tipps für besorgte erwachsene Kinder

Unsicherheiten beim Autofahren, eine vergessene Herdplatte, Erschöpfung im Alltag: Wenn bei den Eltern viele kleine Veränderungen auftreten, machen sich erwachsene Kinder schnell Sorgen. Fachleute haben einige Tipps, wie sie unterstützen können.

: Oftmals sei es ein Fehler, “den Eltern vorsorglich zu viel abzunehmen”, betont Alternsforscher Uwe Kleinemas. “Dann verlieren sie ihre noch vorhandenen Fähigkeiten umso schneller”, sagte er dem Bonner “General-Anzeiger”.

: Hilfreich könne es sein, das Thema frühzeitig “anzutippen” und etwa anzubieten, dass man Rechnungen gemeinsam durchsehen könne, so Kleinemas. Der Leiter der Caritas Altenhilfe Berlin, Christoph Girlich, rät zudem, sich auf entsprechende Gespräche gut vorzubereiten und jeweils nur ein einziges konkretes Thema anzusprechen. Beim ersten Gespräch könne man “keinen großen Wurf erwarten, sondern muss sich über kleine Zusagen freuen”, sagte er kürzlich der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

: Das können Tante oder Onkel sein, die eigenen Geschwister oder der Hausarzt. Girlich: “Die vertraulichen Informationen der Kinder können für den Arzt überdies bei der Behandlung hilfreich sein. Ich hätte kein schlechtes Gewissen, wenn ich versuchen würde, mit dem Hausarzt gemeinsam in eine bestimmte Richtung zu arbeiten. Schließlich ist das Ziel ja ein gutes, nämlich eine Verbesserung der Lebenssituation für meine Eltern.”

: Kein Mensch wolle sich die Möglichkeit nehmen lassen, selbstständig und mit anderen in Kontakt zu sein, erklärt Girlich. Um Hilfe zu bitten oder gar abhängig von anderen zu sein, sei zudem schambesetzt, sagt Kleinemas. Sein Tipp: Kinder könnten ihren Eltern sagen, dass diese das Recht darauf hätten, Hilfe von anderen zu erhalten, nachdem sie so viel für andere getan hätten.

: Ein ausgewogenes Verhältnis von Geben und Nehmen kann es Betroffenen laut Kleinemas erleichtern, notwendige Hilfe anzunehmen. “Manchmal hat der ältere Mensch zwar zum Beispiel eine Gehbehinderung, aber er kann nach wie vor eine perfekte Hausaufgabenhilfe für Kinder sein.”

: Um sich selbst nicht zu überlasten, könne man mit ambulanten Dienstleistern zusammenarbeiten oder mit Kurzzeit- oder Tagespflege, sagte Kleinemas. Es sei legitim zu sagen, “dass im Leben auch Raum für die eigene junge Familie oder für den Beruf bleiben muss”. Sonst drohe man in eine Lage zu kommen, in der man sich um niemanden mehr kümmern könne.