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Weniger Widerspruch gegen elektronische Patientenakte als erwartet

Die elektronische Patientenakte soll Ende April bundesweit eingeführt werden – und ab Herbst für Praxen und Kliniken verpflichtend sein. Eine Umfrage zeigt millionenfachen Widerspruch – doch viel weniger als erwartet.

Die Befürchtungen der Versicherten vor der elektronischen Patientenakte (ePA) sind offenbar doch nicht so groß wie von vielen erwartet. Während die Bundesregierung zunächst von etwa 20 Prozent Widerspruch ausging, zeigt eine aktuelle Umfrage des “Spiegel” eine Quote von durchschnittlich rund 5 Prozent.

Die Zahl der Widersprüche sei in den vergangenen Wochen leicht gestiegen, berichtet das Magazin (Samstag) nach einer Umfrage beim Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen. Dabei seien die Quoten für einzelne gesetzliche Krankenkassen sehr unterschiedlich.

Deutschlands größte Kasse, die Techniker Krankenkasse (TK), habe mit rund 7 Prozent – 840.000 von rund 12 Millionen – einen vergleichsweise hohen Anteil an Versicherten, die keine ePA wollen. Bei der Barmer hätten rund 480.000 Versicherte bisher widersprochen, was einer Quote von 5,6 Prozent entspreche.

Bei der DAK-Gesundheit hätten etwas mehr als 4 Prozent widersprochen; bei der KKH Kaufmännische Krankenkasse rund 7,5 Prozent, bei der IKK 9 Prozent. Bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) sei das Bild gemischt. Über alle AOKs hinweg hätten bisher etwas mehr als eine Million Versicherte widersprochen – gut 4 Prozent. Die Daten des AOK-Bundesverbands seien allerdings schon einen Monat alt, so das Magazin.

Die ePA soll ab 29. April nach und nach eingeführt werden. Ab Oktober soll sie für Leistungserbringende, also Arztpraxen und Kliniken, verpflichtend werden. “Die elektronische Patientenakte macht die Behandlung besser, Medikationsfehler werden vermieden. Daran sterben in Deutschland täglich Menschen”, sagte der noch amtierende Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

Bundesweit hatte die E-Akte eigentlich Mitte Februar an den Start gehen sollen. Der Starttermin wurde jedoch aufgrund technischer Probleme verschoben. Die Nutzung für Patientinnen und Patienten ist freiwillig, ein Widerspruch über die Kassen jederzeit möglich.