Thüringens Kliniken sind laut Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) für Behandlungen im Bereich der Basisversorgung in allen Landesteilen wohnortnah erreichbar. Längere Anfahrtswege müssten Patienten in Einzelfällen jedoch für Behandlungen in klinischen Fachabteilungen in Kauf nehmen, sagte die Ministerin am Dienstag in Erfurt bei der Vorstellung der Ergebnisse eines Gutachtens zur Krankenhausplanung. Beispielsweise gebe es Lücken in der jugendmedizinischen Versorgung im ostthüringischen Saale-Orla-Kreis.
Insgesamt verfüge der Freistaat im deutschlandweiten Vergleich über eine vergleichsweise hohe Anzahl an Krankenhausbetten, sage Werner. Allerdings sei die Auslastung der Betten unterdurchschnittlich. Auch sei die Patientenzahl in den Kliniken zwischen 2019 und 2022 von 594.000 Fällen auf 510.000 stationäre Aufnahmen zurückgegangen. Bis zum Jahr 2030 werde mit einem weiteren Rückgang um bis zu 70.000 Fälle gerechnet.
Diese Entwicklung werde nicht ohne Auswirkungen auf die Krankenhausplanung im Land bleiben. Bereits heute seien einzelne Fachabteilungen so klein, dass ihre dauerhafte Weiterführung nicht gesichert werden könne. Dies sei auch davon abhängig, ob in Zukunft genügend Fachkräfte gewonnen werden können.
Für die Krankenhausplanung sei auch ein Blick über die Landesgrenzen notwendig. So sei die Versorgung bestimmter Leistungsgruppen bereits 2022 in rund 50.000 Fällen durch Standorte in angrenzenden Bundesländern sichergestellt worden. Umgekehrt versorgten im gleichen Zeitraum Thüringer Kliniken rund 42.000 Patienten aus angrenzenden Bundesländern.