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Weltweite Hungerkrise: Hilfsorganisation beklagt fehlende Dringlichkeit

Bei der letzten globalen Hungerkrise in 2008 waren etwa 100 Millionen Menschen in Not. In der aktuellen Krise sind es doppelt so viele, aber den Hilfsorganisationen fehlt die Unterstützung.

Ein Brunnen in Kenya - die Klimakrise führt zur schlimmsten Dürre in der Geschichte Ostafrikas
Ein Brunnen in Kenya - die Klimakrise führt zur schlimmsten Dürre in der Geschichte OstafrikasImago / ZUMA Wire

Auf die aktuelle weltweite Ernährungskrise wird laut einer Untersuchung der Hilfsorganisation Care nicht so entschlossen reagiert, wie auf die Hungerkrise 2008. Der Finanzierungsbedarf der humanitären Mittel sei 2022 zu etwa 56 Prozent gedeckt gewesen, heißt es in einer Studie der Hilfsorganisation. 2008 seien 72,5 Prozent des Bedarfs erfüllt worden. Laut dem Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) waren 2022 insgesamt 51,7 Milliarden US-Dollar an Hilfe nötig, für 2008 wurde mit 7,14 Milliarden US-Dollar eine deutlich geringere Summe angegeben.

200 Millionen Menschen hungern

Die Care-Studie vergleicht Hungerstatistiken und Finanzierungsmuster der beiden großen Ernährungskrisen. Während die Entscheidungsträgerinnen und -träger auf die Krise von 2008 „mit einer beispiellosen Finanzierung“ reagiert hätten, werde die Krise von 2022 „bei weitem nicht mit der gleichen Dringlichkeit angegangen“, sagte Wissensmanagement-Leiterin Emily Janoch von Care. „Dabei ist der Anstieg der Zahl der Hungernden in der heutigen Krise doppelt so stark.“ Die aktuelle Krise hat laut Studie bisher weltweit 209,6 Millionen Menschen in den Hunger getrieben. 2008 seien es 97 Millionen Menschen gewesen.

2008 habe die weltweite Finanzkrise zu einem starken Anstieg der Lebensmittelpreise und des Hungers geführt, erklärte die Hilfsorganisation. Heute hätten Covid-19, konfliktbedingte Preisanstiege bei Brennstoff- und Lebensmitteln sowie die voranschreitende Klimakrise viele Länder bei der Hungerbekämpfung „um Jahrzehnte zurückgeworfen“. Der Bedarf an humanitärer Hilfe sei stark gestiegen.