Die dreijährige Weltsynode der katholischen Kirche ist am Sonntag im Vatikan zu Ende gegangen. Papst Franziskus rief in seiner Predigt in der Abschlussmesse am Morgen die katholische Kirche dazu auf, sich weiter auf den Weg zu machen. „Wir brauchen keine Kirche, die sitzenbleibt und aufgibt, sondern eine Kirche, die das laute Rufen der Welt aufnimmt und sich die Hände schmutzig macht, um ihr zu dienen“, sagte er. In der deutschen katholischen Kirche sorgte für Enttäuschung, dass die Synode Frauen keinen Zugang zu Weiheämtern geöffnet hat.
Papst Franziskus hatte die Weltsynode im Herbst 2021 eingeläutet. Das offizielle Thema lautete „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“. Zum ersten Mal hatten nicht nur Bischöfe, sondern auch Ordensvertreter und Laien bei einer Bischofssynode ein Stimmrecht, darunter auch Frauen. Den Versammlungen in Rom waren im Rahmen der Weltsynode Phasen der Beratung auf regionaler und kontinentaler Ebene vorausgegangen. Der erste Teil der 16. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode fand im Herbst vergangenen Jahres statt.
Am Samstagabend hatte der Papst überraschend bekannt gegeben, im Anschluss an die Synode kein eigenes apostolisches Schreiben zu veröffentlichen. Stattdessen stellte er das Schlussdokument der Weltsynode sofort dem gesamten „Heiligen Volk Gottes“ zur Verfügung. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz in Bonn, Georg Bätzing, begrüßte die Entscheidung des Papstes, sich hinter das Synodenpapier zu stellen. Er habe damit „den entscheidenden Punkt“ der Synode gesetzt, sagte der Limburger Bischof am Sonntagmorgen in Rom.
Die Synodalität sei nun nicht mehr rückgängig zu machen, sagte Bätzing, der auch Limburger Bischof ist. Der hierarchischen Grundstruktur sei ein Element der Mitverantwortung aller Gläubigen hinzugefügt worden, und zwar auf allen Ebenen, „von der Pfarrei über die Bistümer, über die nationalen Kirchen, kontinentale Kirchen bis hin zur Weltkirche“.
Auch habe die Art und Zusammensetzung der Versammlung in Rom gezeigt, dass „wir uns Synodalität nicht anders vorstellen können, als dass auch die ökumenischen Partner daran beteiligt sind“. Auch für die Deutsche Bischofskonferenz stelle sich die Frage der künftigen Zusammensetzung. „Bleiben wir unter uns, oder öffnen wir zumindest für einen Gaststatus mit Rederecht auch die Bischofskonferenz für Gläubige aus unserem Land und auch für solche aus anderen Konfessionen?“, stellte der Vorsitzende der Bischofskonferenz am Sonntag zur Diskussion.
Den Inhalt des Abschlusspapiers der Synode bewertete Bätzing als „noch etwas zaghaft“. In dem 52 Seiten umfassenden Text wird auch eine stärkere Mitsprache von Frauen aufgegriffen. Die Frage des Zugangs von Frauen zum diakonischen Dienst bleibe offen, betonen die Synodalen. Diesbezüglich seien weitere Überlegungen erforderlich. „Ich bin damit nicht zufrieden“, sagte Bätzing, „aber es ist ein entscheidender Satz: Die Frage der Zulassung von Frauen zum Diakonenamt ist weiter offen.“
Auch die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, wertet die Ergebnisse der Weltsynode bezüglich der Rolle der Frau in der katholischen Kirche als Enttäuschung. „Es ist offenbar kein ausreichender Wille da, die offene Diskriminierung zu beenden“, erklärte Stetter-Karp am Sonntag in Berlin. Nach wie vor schätze die Kirche die Frauen unter anderem für ihre Mütterlichkeit und Warmherzigkeit, „nicht aber für Fähigkeiten des Führens, des Entscheidens, der Bekleidung kirchlicher Weiheämter“.