Die Nachfrage nach Bürgerberatung zu Folgen von DDR-Unrecht ist in Brandenburg ungebrochen. In den vergangenen beiden Jahren seien vom Beratungsteam 417 persönliche Gespräche mit Ratsuchenden geführt worden, sagte die Brandenburger Aufarbeitungsbeauftragte Maria Nooke am Montag in Potsdam bei der Vorstellung ihres Tätigkeitsberichts für 2022 und 2023. Zusätzlich seien 2.152 Gespräche per Telefon geführt worden. Außerdem habe es rund 5.000 Mailkontakte gegeben.
Ein Schwerpunkt der Beratung sei die Einsichtnahme in Akten der DDR-Staatssicherheit gewesen, sagte Nooke. Dazu seien 308 Anträge eingegangen. Im Bereich der strafrechtlichen Rehabilitierung seien 168 Anfragen eingegangen. Darunter seien 123 Anfragen zur Rehabilitierung ehemaliger Heimkinder gewesen, die in Spezialheimen der DDR-Jugendhilfe Leid und Unrecht erfahren hätten.
Nooke betonte, die Beratungsverfahren liefen oft über mehrere Jahre hinweg. Im zurückliegenden Zeitraum hätten sich 548 Menschen erstmals zur Beratung angemeldet. Ein Angebot, das es sonst nirgends gebe, sei die Traumaberatung. Diese werde bislang von 46 Ratsuchenden zwischen 50 und 87 Jahren wahrgenommen. Darunter seien 25 Männer und 21 Frauen.
Die 2022 nach fünf Jahren beendete Arbeit der Stiftung Anerkennung und Hilfe habe zur Auszahlung von insgesamt knapp 20 Millionen Euro Rentenersatzleistungen an Opfer von Psychiatrie- und Behinderteneinrichtungen der DDR aus Brandenburg geführt, sagte Nooke. Insgesamt seien dort in Brandenburg 2.021 Menschen beraten worden. 1.911 von ihnen sei materielle Hilfe vermittelt worden.