Mit einer Festveranstaltung begeht das Haus der Weimarer Republik am Donnerstag den 100. Todestag des Staatsrechtslehrers Hugo Preuß. Der 1860 in Berlin geborene Jurist und Mitbegründer der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) gelte als maßgeblicher Autor der Reichsverfassung von 1919, erklärte Museumsleiter Stephan Zänker. Preuß habe den Verfassungsentwurf innerhalb weniger Wochen verfasst, nachdem ihn der spätere Reichspräsident Friedrich Ebert (1871-1925) kurz nach der Novemberrevolution 1918 damit betraut hatte.
Der Entwurf sei in vielerlei Hinsicht bahnbrechend und fortschrittlich gewesen, so Zänker. Nach intensiven Beratungen wurde er am 31. Juli 1919 im Deutschen Nationaltheater in Weimar verabschiedet. Zu diesem Zeitpunkt hatte Preuß bereits keine politische Verantwortung mehr inne.
Im Zuge der Auseinandersetzungen um die Annahme des Versailler Vertrags war die Regierung des sozialdemokratischen Reichsministerpräsidenten Philipp Scheidemann (1865-1939) im Juni 1919 zurückgetreten. Preuß, der seit Februar als Innenminister amtierte, verlor damit sein Amt. Dennoch habe er sich auch danach für die junge Demokratie eingesetzt und sei ein leidenschaftlicher Verfechter der Verfassungswerte geblieben, betonte Zänker.
Mit dem Tod von Hugo Preuß am 9. Oktober 1925 in Berlin habe die Weimarer Republik einen ihrer engagiertesten Verteidiger verloren. Im Rahmen der Gedenkveranstaltung wird der Autor und Preuß-Biograf Michael Dreyer an die Persönlichkeit und die historischen Verdienste des Juristen erinnern.