In der Justizvollzugsanstalt (JVA) Waldeck bei Rostock soll auch in diesem Jahr wieder jeder der 300 Gefangenen ein Weihnachtspäckchen bekommen. Dabei gehe es nicht in erster Linie um den materiellen Wert der Päckchen, „sondern um das Zeichen: Da ist jemand, der denkt an mich“, sagt Gefängnisseelsorger Pastor Martin Kühn auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen dürften Strafgefangene seit 2013 selbst zu Weihnachten kein Paket von ihren Angehörigen mehr zugeschickt bekommen.
Für den Paketinhalt gebe es Regeln: „Konkret dürfen original verpackte Lebensmittel, Kaffee, Tee, Tabak, Bücher, Süßigkeiten und ein Kartengruß – allerdings ohne Absenderadresse – enthalten sein“, erläutert Kühn. Besonders beliebt sei auch Duschgel. Medikamente, Alkohol, Drogen, Spraydosen, Feuerzeuge, Streichhölzer, Kerzen, brennbare Flüssigkeiten oder verderbliche Lebensmittel oder Frischfleisch seien hingegen nicht erlaubt. Jedes Paket werde durchleuchtet, ehe es die Gefangenen bekommen.
Die Spenden-Päckchen können bis 15. Dezember abgegeben werden bei allen Kirchengemeinden in Rostock sowie in der Gemeindeverwaltung Dummerstorf (Griebnitzer Weg 2), in der evangelischen Kirchengemeinde Kessin (Neubrandenburger Straße 5), in der JVA Waldeck (Zum Fuchsbau 1 in Dummerstorf) oder in der katholischen Pfarrei Herz Jesu (Häktweg 7).
Weihnachten sei für Gefangene eine bedrückende Zeit, sagt der Gefängnisseelsorger. Der normale Gefängnisalltag ruhe, es gebe wenig Abwechslung. Nach Hause dürften nur wenige. Für diejenigen, die die Festtage hinter Gittern verbringen müssen, sei die Einsamkeit besonders spürbar. Mit der Idee, jedem Häftling ein Weihnachtspäckchen zu überreichen, möchte Kühn etwas Licht ins Dunkel bringen: „Man stelle sich vor, dass manch ein Gefangener zum ersten Mal in seinem Leben etwas zu Weihnachten geschenkt bekommt“. Die gespendeten Weihnachtspäckchen werden am 24. Dezember von Pastor Kühn verteilt.