Nicht Karriere, sondern Nähe zu den Menschen: Der Speyrer Weihbischof Otto Georgens setzt einen unerwarteten Schlussakzent. Welche Botschaft er seiner Kirche musikalisch mitgibt.
Mit einem musikalischen Gruß hat sich der Speyrer Weihbischof Otto Georgens verabschiedet. Wie im Facebook-Kanal des Bistums zu sehen ist, stimmte der 74-Jährige am Sonntag zum ersten Advent ein selbst-getextetes Lied “Es ist schön, ein Weihbischof zu sein” an.
Kurz vor seinem 75. Geburtstag am Dienstag, zu dem Bischöfe traditionell dem Papst ihren Rücktritt anbieten, blickt der Weihbischof humorvoll und persönlich auf 30 Jahre bischöflichen Dienst zurück. Wie das Bistum unter dem Videobeitrag erläutert, werde mit einer Emeritierung an Georgens Geburtstag gerechnet.
Zur Melodie von Robert Lavigne du Cadets Lied “Le Seigneur nous ouvre l’avenir” textete Georgens: “Im Vertrauen auf Gott hab ich’s gewagt – und bereut hab ich es niemals, nein. Es ist schön, ein Weihbischof zu sein.” Dabei habe er sich den Beruf nicht ausgesucht: “Karriere machen lag mir fern. Nah den Menschen wollt ich immer sein, Leben teilen, mich mit andern freun.” Er bleibe bis zuletzt Schüler Gottes.
Der scheidende Weihbischof schloss sein Lied mit einem Wunsch an seine Zuhörer: “Schwestern, Brüder, lasst uns Kirche sein. Stärkt die Einheit, die Verbundenheit. Gebt der Hoffnung in euch weiten Raum. Gottes Liebe sei der Sonnenschein. Es ist schön, ein Weihbischof zu sein.” Follower des Bistums bei Facebook reagierten auf den außergewöhnlichen Videobeitrag mit Dank, Glück und Segenswünschen.
Der in Weisenheim am Berg geborene Otto Georgens hatte am 26. Juni 1977 in Speyer die Priesterweihe empfangen. Bevor er 1986 als Pfarrer nach Eppenbrunn ging, war er Sekretär der beiden Speyerer Bischöfe Friedrich Wetter und Anton Schlembach. 1994 wurde er Dekan des Dekanates Pirmasens. 1995 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in Speyer. In der Diözesanleitung war er bis 2009 für die Caritasarbeit zuständig.