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Wehrbeauftragter begrüßt Wehrdienstkompromiss

Einen deutlichen Wandel in der Gesellschaft sieht der Wehrbeauftragte des Bundestags. An jedem Küchentisch werde die Debatte über die Wehrpflicht geführt, sagt Henning Otte.

Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Henning Otte, begrüßt den Kompromiss der Koalition zum neuen Wehrdienstgesetz. Es sei jetzt Klarheit erreicht, es gebe einen festen Aufwuchsplan, der messbar sei, sagte Otte im Interview der Woche des Deutschlandfunks. Das Verteidigungsministerium müsse halbjährlich einen Bericht über die Personalstärke und damit auch über den Erfolg abgeben. Denn die Grundlage sei zunächst die Freiwilligkeit und es müsse überprüft werden, ob das ausreiche.

Der CDU-Politiker sieht einen Wandel in der Gesellschaft. Die Erfolgsaussichten der Freiwilligkeit seien besser als in den vergangenen Jahren. Es werde eine andere gesellschaftspolitische Debatte geführt. Deutschland müsse seine Nato-Verpflichtungen einhalten und den Heimatschutz nach vorne bringen, forderte Otte. Der Druck auf das Verteidigungsministerium sei groß, aber es sei auch eine Gesamtaufgabe der Bundesregierung. Es gelte, die Gesamtverteidigung in den Blick zu nehmen – und deswegen werde jetzt an jedem Küchentisch auch wieder die Debatte geführt, ob man bereit sei, Dienst für die Bundeswehr zu leisten.

Vergangene Woche hatte Otte dafür geworben, die Musterung zu einer positiven Erfahrung zu machen. “In Schweden habe ich vor Ort gesehen, wie es gut gelingen kann. Dort werden junge Menschen in hellen, freundlichen Räumen von kompetenten Personalexperten auch zu einem persönlichen Beratungsgespräch willkommen geheißen”, sagte der CDU-Politiker der “Rheinischen Post”.

“Auch in Deutschland sollte die Musterung als Service angeboten werden – quasi als kostenfreier staatlicher Fitnesstest.” Die körperliche Untersuchung könne auch ein Beitrag zur öffentlichen Gesundheitsfürsorge sein. “Statt düstere Bilder von Zwang und Lotteriepech in Kreiswehrersatzämtern zu zeichnen, sollten wir die Chancen in den Blick nehmen”, mahnte der Wehrbeauftragte.