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Was machen eigentlich die Konfis jetzt?

Mit Ostern beginnt die Saison der Konfirmation. Doch jetzt ist das kirchliche Leben ganz anders – und die Feiern wurden abgesagt. Aber es finden sich andere Wege.

Konfirmationen bei Kindern sind ein gewohntes Bild
Konfirmationen bei Kindern sind ein gewohntes BildJens Schulze / epd

Hamburg. Geplant war eine große Feier. Rund 60 Gäste sollten zur Konfirmation von Jonas Fielk kommen. Am Sonnabend, 26. April, wäre es in der Gemeinde in Hamburg-Wilhelmsburg so weit gewesen. Stattdessen breitete sich das Coronavirus aus, die Kirchen schlossen und alles musste abgesagt werden. „Ich finde es schade, weil ich mich schon ziemlich gefreut habe“, sagt Fielk.

Wie ihm geht es gerade vielen Konfirmanden. Traditionell werden an den Wochenenden nach Ostern Konfirmationen gefeiert, aber durch die Pandemie können sie in diesem Jahr nicht stattfinden. Sie sollen nachgeholt werden. Aber wann das wieder möglich sein wird, ist unklar. Der Konfirmandenunterricht kann trotzdem weiter gehen, wenn auch anders als sonst.

„Kontakt halten ist das Wichtigste“, sagt Pastorin Irmela Redhead, Beauftrage für Konfirmandenarbeit beim Pädagogisch-Theologischen Institut der Nordkirche. Auf der Website des Instituts hat sie einige Empfehlungen geschrieben, wie Gemeinden nun mit der Situation umgehen können. Sie rät, die Jugendlichen in der angespannten Situation nicht auch noch mit Aufgaben und Arbeitsblättern zu überfrachten. Wichtiger sei es, auf sie einzugehen. „Der Vorteil ist ja, dass wir keine Zensuren geben“, sagt sie. Nach ihrer Erfahrung waren die meisten Familien erleichtert, dass alle Konfirmationen abgesagt wurden und sie nicht allein entscheiden mussten, ob sie eine Feiern verantworten können. Und Fragen wie „Wo ist Gott?“ oder „Wie gehe ich mit Angst um?“ stellen sich den Jugendlichen vielleicht noch einmal neu, überlegt Redhead.

Unterricht per Video-Konferenz

Die Gemeinden sollten sich auf Kanäle einigen, über die sie Kontakt halten und können sich kleine Aktionen ausdenken. Zum Beispiel, um Handyfotos von einer bestimmen Situation bitten, kleine Umfragen verschicken oder mit der Konfi-Gruppe chatten „Vermitteln Sie bitte Ihren Konfis weiterhin und noch verstärkter, dass Sie sich auf das Fest der Konfirmation freuen, auch wenn es erst später stattfinden kann“, ist ihr Tipp.

Das tut auch Susanne Reuß. Insgesamt viermal hat Diakonin der Wilhelmsburger Gemeinde bereits den Konfirmandenunterricht als Videokonferenz gehalten. Viele Konfirmanden hatten sich sogar noch mehr Online-Treffen gewünscht. „Das fand ich erstaunlich“, sagt Reuß. Es sei schön gewesen, sich auf diese Weise sehen zu können, selbst wenn es schwieriger ist als die normalen Treffen. Einige Konfirmanden konnten nicht teilnehmen, weil ihnen die passende Technik fehlte oder ihre Internetverbindung zu langsam war. Die Anwesenden konnten nur nacheinander sprechen und Reuß musste sie einzeln aufrufen, das ließ den Unterricht verschulter werden, als er normalerweise ist.

Inzwischen haben sie auch andere Treffen ins Internet verlegt. Montags treffen sie sich auf einer Plattform zum Spielen, mittwochs in einem Videotelefonie-Programm zum Jugendtreff. Anfangs hat Susanne Reuß auch jeden Tag eine kleine Aufgabe auf Instagram gepostet, zum Beispiel: Mach einen Spaziergang. Oder: Bemale ein Osterei. „Wir dachten, dass sie jetzt wahnsinnige Langeweile haben würden“, sagt sie. Das war aber gar nicht der Fall, die Schulen gaben den Jugendlichen viel auf und die mussten erst einmal lernen, ihren Unterricht ganz allein zu organisieren.

Konfirmation für August angesetzt – vorerst

Irmela Redhead rät, Treffen zu veranstalten, wenn es wieder erlaubt und möglich ist, etwa zum Essen oder für eine Übernachtung in der Kirche. Denn viele Gemeinden hatten kurz vor der Konfirmation Fahrten oder kleine Freizeiten angesetzt, die ebenfalls ausfallen mussten. Solche Aktionen sollte man nachholen, auch um die Gemeinschaft der Gruppe wieder zu stärken, empfiehlt sie. Den Jugendlichen werden sich freuen, wenn sie sich wieder treffen dürfen, direkt miteinander sprechen und gemeinsam etwas erleben können.

Die Konfi-Arbeit kann den Jugendlichen helfen, die Erlebnisse aus der Corona-Zeit zu verarbeiten, etwa, in dem man sich darüber austauscht, wie man dieses Mal Ostern gefeiert hat. Die Konfirmanden könnten zum Beispiel schlechter Erlebnisse aufschreiben und das Papier dann in einen Aktenschredder stecken, oder eine Kerze anstecken für das, was ihnen Hoffnung gemacht hat.

Die Gemeinde in Hamburg-Wilhelmsburg hat schon neue Termine für die Konfirmation angesetzt. Am Sonnabend, 29. August, und am Sonntag, 30. August, sollen sie stattfinden. Noch steht das allerdings unter Vorbehalt, weil niemand weiß, wie sich die Situation entwickeln wird. „Wir sind erstmal verhalten optimistisch, dass wir das machen können“, sagt Pastorin Susanne Reich. Denkbar wäre zum Beispiel auch, nur die Familien und die Paten in die Kirche zu bitten und für alle anderen einen Livestream einzurichten. Konfirmand Jonas Fielk freut sich schon auf den Gottesdienst. Und etwas Positives kann er darin auch sehen: „Vielleicht wird im August das Wetter besser“, sagt er.