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Was die Synode der Nordkirche beschlossen hat

Ulrike Hillmann ist neue Präses, der Haushalt ist beschlossen und ein Abschied vollzogen – das war wichtig auf der Synode der Nordkirche.

Die Synode tagte in Lübeck-Travemünde
Die Synode tagte in Lübeck-TravemündeMaren Warnecke /Nordkirche

Das Kirchenparlament der Nordkirche wird künftig von einer Frau geleitet. Die Landessynode wählte die Richterin Ulrike Hillmann (65) aus Bad Segeberg zur neuen Präses. Sie erhielt im ersten Wahlgang 96 Stimmen der 147 anwesenden Synodalen. Ihr Gegenkandidat, der bisherige Präses und Grünen-Landtagsabgeordnete Andreas Tietze (56), bekam 49 Stimmen. Es gab eine Enthaltung, eine Stimme war ungültig. Ihr Gottvertrauen habe sie durch schwierige Zeiten in Beruf und Privatleben getragen, sagte Hillmann bei ihrer Vorstellung. Schwerpunkte der künftigen Synodenarbeit seien die Zukunft der Familien und der Rückgang bei der Zahl der Kirchenmitglieder und der Pastoren. "Wichtige Themen brauchen Zeit und Raum."
• Auch im nächsten Jahr kann die Nordkirche mit höheren Einnahmen rechnen. Doch der Blick in die Zukunft ist getrübt: Die Einnahmen werden laut Prognose kaum weiter steigen. Im Gegenzug werden die Versorgungsleistungen für beamtete Pastoren immer höher. Die Nordkirche gehe schwierigeren Zeiten entgegen und müsse sich auf größere Herausforderungen einstellen, sagte Ralf Büchner, Mitglied der Kirchenleitung, bei der Vorstellung des Haushalts 2019. Die Landessynode befürwortete den Etat 2019 einstimmig. Im kommenden Jahr rechnet die Nordkirche mit Einnahmen von 583 Millionen Euro, das sind knapp 47 Millionen Euro mehr als im laufenden Jahr.
Auf dem Weg zur Gleichstellung macht die Nordkirche Fortschritte. In den meisten Gremien sei mittlerweile annähernd eine gleiche Zahl von Männern und Frauen vertreten, sagte der Gleichstellungsbeauftragte Thomas Schollas am Sonnabend vor der Landessynode in Lübeck-Travemünde. Lediglich Pröpstinnen und Dezernentinnen seien vergleichsweise selten. Besonders augenfällig ist der Wandel in der Pastorenschaft. Lag der Anteil der Pastorinnen 2012 noch bei 39 Prozent, so ist er 2017 bereits auf 44 Prozent geklettert. Prognostiziert wird, dass im Jahre 2030 der Pastorinnen-Anteil bei über 60 Prozent liegen wird. Dies werde das Berufsbild stark verändern, so Schollas.
• Mit der Digitalisierung will sich die Nordkirche stärker beschäftigen. Die Synode hat erstmals einen eigenen Ausschuss für Digitalisierung eingerichtet. Das neue Gremium des Kirchenparlaments soll die ethische Diskussion zur Digitalisierung fördern. Themen sind unter anderem die Verbreitung des Evangeliums in der vernetzten Welt und die Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt. 
• Mit stehenden Ovationen und einem plattdeutschen Kirchenlied ist der ehemalige schleswig-holsteinische Finanzminister Claus Möller (SPD) von der Synode verabschiedet worden. Er war 37 Jahre lang Mitglied des Finanzausschusses, davon 20 Jahre als Vorsitzender. Die Arbeit in der Kirche habe ihm sehr viel Freude gemacht, sagte Möller in seiner Abschiedsrede. Vor allem deshalb, weil es ihm in seiner Zeit als Finanzminister nie gelungen sei, einen ausgeglichenen Haushalt einzubringen. Möller war von 1993 bis 2003 Finanzminister im Kabinett von Heide Simonis (SPD). (epd)