Stabiles Rentenniveau, mehr betriebliche Altersvorsorge, flexibleres Weiterarbeiten im Ruhestand oder mehr Beitragszahler – die Ansätze der Parteien zur Alterssicherung unterscheiden sich durchaus. Was allerdings kaum im Detail zu erkennen ist, ist die Frage, wie die künftigen Renten verlässlich finanziert werden können. Der epd bündelt die Aussagen der Parteien zu ihren Rentenplänen:
* SPD:
Die Sozialdemokraten wollen das Niveau der gesetzlichen Rente stabilisieren. Zudem soll die zweite, betriebliche Säule und die dritte, private Säule der Alterssicherung künftig stärker gefördert werden. Damit sollen insbesondere Geringverdiener die Chance haben, selber vorzusorgen. „Wir sorgen dafür, dass das Niveau der gesetzlichen Rentenversicherung dauerhaft bei mindestens 48 Prozent gesichert wird“, heißt es im SPD-Wahlprogramm. Ein abschlagsfreier Renteneintritt nach 45 Beitragsjahren werde auch künftig zwei Jahre früher möglich bleiben. Zugleich will die SPD all diejenigen besser unterstützen, die nach dem Erreichen des Rentenalters noch weiterarbeiten wollen. Und: „Wir wollen eine attraktive betriebliche Altersvorsorge stärker fördern, die im Rahmen von Tarifverträgen ausgestaltet werden kann.“
* CDU/CSU:
„Wir setzen auf Sicherheit und Verlässlichkeit bei der Rente, Generationengerechtigkeit, Anreize für freiwilliges Arbeiten und eine Stärkung von ergänzender betrieblicher und privater Vorsorge“, steht im Wahlprogramm der Union. Sie will an der bestehenden gesetzlichen Regelung zum Renteneintrittsalter festhalten. Wenn Menschen 45 Jahre Vollzeit gearbeitet und Beiträge gezahlt, Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt haben, müsse die gesetzliche Rente deutlich oberhalb der Grundsicherung im Alter liegen. Zudem verspricht die Union mehr Anreize für freiwilliges, längeres Arbeiten: „Arbeiten im Alter machen wir mit einer Aktivrente attraktiv.“ Die betriebliche und private Vorsorge soll gestärkt werden. Schließlich will die Union eine „Frühstart-Rente“ einführen. “Deshalb werden wir für jedes Kind vom 6. bis zum 18. Lebensjahr pro Monat zehn Euro in ein individuelles, kapitalgedecktes und privatwirtschaftlich organisiertes Altersvorsorgedepot einzahlen.
* Grüne:
Die Grünen wollen das gesetzliche Rentenniveau bei mindestens 48 Prozent halten. Künftig solle es eine Bürgerversicherung zur Alterssicherung geben, in die auch Beamte und nicht anderweitig abgesicherte Selbstständige einbezogen werden sollen. Zudem sollen mehr Frauen in Beschäftigung gebracht werden. Für langjährig Versicherte soll nach den Plänen der Grünen die sogenannte Rente mit 63 beibehalten werden. „Um die Renten zu stärken, werden wir auch den Mindestlohn anheben und prekäre Beschäftigung, insbesondere Minijobs, abbauen“, kündigt die Partei an. Und: „Wir schaffen einen flexibleren Übergang in Altersteilzeit und Vorteile, damit sich die Weiterarbeit neben dem Rentenbezug noch mehr lohnt.“
* FDP:
Die FDP wirbt für einen wirklich flexiblen Renteneintritt. “Die Menschen sollen nach schwedischem Vorbild künftig selbst entscheiden, wann der Ruhestand beginnt, sofern dann keine Sozialleistungen beantragt werden müssen. Je später jemand in Rente geht, desto höher die Rente - wer früher geht, bekommt eine niedrigere Rente. Daneben soll eine gesetzliche Aktienrente eingeführt werden: Ein kleiner Teil der Rentenbeiträge werde in einem unabhängig verwalteten Fonds angelegt, damit die Rentenbeiträge finanzierbar bleiben. Zudem ist die Einführung eines Altersvorsorgedepots für die private Altersvorsorge geplant. Das Depot soll steuerlich gefördert werden.
* Linke:
„Für ein gerechtes Rentensystem zahlen alle Menschen mit Erwerbseinkommen – auch Beamte, Selbstständige, Freiberufler, Manager und Abgeordnete – in eine solidarische Erwerbstätigenversicherung ein. Das Rentenniveau kann dann steigen“, heißt es im Wahlprogramm der Linken. Menschen mit Riester-Verträgen und ähnlichen Zusatzrenten sollen ihre Verträge in die gesetzliche Rente überführen können. „Ergänzend gibt es Betriebsrenten, die mindestens zu 50 Prozent von den ArbeitgeberInnen finanziert sein müssen.“ Die Linke will das Rentenniveau wieder auf 53 Prozent anheben und die Beitragsbemessungsgrenze verdoppeln. Die Linke ist für eine Regelaltersgrenze von 65 Jahren. Wer 40 Jahre lang gearbeitet und selbst Beiträge gezahlt hat, soll ab 60 abschlagsfrei in Rente gehen können.
* AfD:
Weil Beamte bislang nicht in die Rentenkasse einzahlen, sollen laut dem AfD-Wahlprogramm weniger Beschäftigte verbeamtet werden. Die Partei ist für ein flexibles Renteneintrittsalter, abschlagsfrei nach 45 Beitragsjahren. Private und betriebliche Altersvorsorge soll steuerlich mehr gefördert werden. Außerdem will die AfD ein „Junior-Spardepot“ einführen, allerdings nur für neugeborene Deutsche, die dauerhaft in Deutschland leben. „Bis zum vollendeten 18. Lebensjahr sollen monatlich 100 Euro aus Steuermitteln in einen ETF-Sparplan oder Aktienfonds-Sparplan eingezahlt werden“, heißt es im Wahlprogramm. „Ab dem 18. Geburtstag kann der Sparplan mit eigenen Beiträgen weitergeführt werden. Die Auszahlung erfolgt ab dem 65. Lebensjahr über einen Auszahlplan, wobei bis dahin eine Verwendung des Kapitals ausgeschlossen ist.“
* BSW:
„Wir fordern eine Mindestrente von 1.500 Euro nach 40 Versicherungsjahren. Wir plädieren für ein Stufenmodell: Nach 30 Versicherungsjahren liegt die Mindestrente bei 1.300 Euro und nach 15 Jahren bei 1.200 Euro“, heißt es im Wahlprogramm der Partei. Ziel sei eine grundlegende Reform der Rentenversicherung nach dem Vorbild Österreichs. Das heißt, alle Erwerbstätigen würden verpflichtend in die gesetzliche Rente einzahlen. Und weiter: „Das durchschnittliche Leistungsniveau sollte bei mindestens 75 Prozent des im Arbeitsleben erzielten Nettoeinkommens liegen.“ Zudem will das BSW als Ausgleich für die Inflation der vergangenen Jahre die Renten für alle in einem ersten Schritt um 120 Euro im Monat erhöhen. Wer 45 Jahre gearbeitet und in die Rentenkasse eingezahlt hat, soll abschlagsfrei mit 63 Jahren in Rente gehen können.