Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO) zeigt sich besorgt über den schlimmsten Dengue-Ausbruch seit Beginn der Aufzeichnungen auf dem amerikanischen Doppelkontinent. Seit Jahresbeginn habe es über 12,6 Millionen Ansteckungen und 7.713 Todesfälle in Süd-, Mittel- und Nordamerika gegeben, erklärte der Direktor der PAHO, Jarbas Barbosa, am Dienstag (Ortszeit). Damit hätten sich die Ansteckungszahlen im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2023 verdreifacht. Die bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung der Krankheit hätten sich als nicht ausreichend wirksam erwiesen.
Am stärksten betroffen vom Dengue-Ausbruch seien die Länder Brasilien, Argentinien, Mexiko und Kolumbien. Durch die steigenden Temperaturen im Zusammenhang mit dem Klimawandel seien aber auch zunehmend bestimmte Regionen in den USA von der Infektionskrankheit betroffen, sagte Barbosa.
Besonders besorgt zeigte sich der PAHO-Direktor über die hohe Ansteckungsrate bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren, die in Ländern wie Mexiko oder Guatemala über 60 Prozent der Fälle ausmachten. Er rief die Gesundheitsdienste dazu auf, die Behandlung erkrankter Patienten zu priorisieren: „Im Normalfall sollte niemand an dieser Krankheit sterben“, betonte Barbosa.
Das Dengue-Virus wird von der Gelbfiebermücke übertragen. Die Krankheit führt zu starkem Fieber und Schmerzen. Der Klimawandel, das Wetterphänomen El Niño sowie die starke Urbanisierung bei mangelhafter sanitärer Infrastruktur tragen vor allem in Südamerika zur raschen Ausbreitung der Krankheit bei.
Bislang wird die Krankheit vor allem durch den Einsatz von Insektiziden und Beseitigung von Brutplätzen der Mücke bekämpft. Erst im vergangenen Jahr wurde in mehreren Ländern ein neuer Impfstoff zur Bekämpfung der Krankheit zugelassen. Dieser ist jedoch aufgrund der Komplexität der Krankheit nur bei einer zweiten Ansteckung wirksam, und seine Produktion reicht bislang nicht aus, um die hohe Nachfrage zu decken.