Beim Pilgerwandern auf dem Jakobsweg denken die meisten Menschen sofort an die berühmten Routen durch Spanien. Aber den Jakobsweg kann man von ganz verschiedenen Startpunkten aus bestreiten. In Frankreich gibt es vier offizielle Jakobsrouten. Wo die französischen Jakobswege verlaufen und was es da alles zu entdecken gibt, zeigt dieser Beitrag.
Die Bedeutung des Jakobsweges für Christen
Auch wenn in der heutigen Zeit die Deutschen in Glaubensfragen immer gleichgültiger werden, ist der Jakobsweg ein beliebter und sehr belebter Pilgerpfad für die Christen. Er führt zur Grabstätte des Heiligen Jakobus, der von den Königen von Asturien und Léon zum Schutzheiligen erhoben wurde. Der Jakobsweg ist vor allem im Sommer streckenweise sehr überlaufen, denn am 25. Juli ist das Hochfest des Jakobus. Ein so hohes Menschenaufkommen wie bei der großen Pilgerreise nach Mekka ist aber nicht der Fall. Es geht auf dem Jakobsweg, den viele Menschen als Sinnbild und Teil des eigenen Lebensweges verstehen, weitaus ruhiger und besinnlicher zu.
Die vier Jakobswege in Frankreich im Kurzporträt
Es gibt viele wunderschöne Routen zum Wandern in Frankreich. Wir wollen uns aber nicht die Tour du Mont Blanc oder die Walkers Haute-Route anschauen, sondern den Blick auf die historischen Pilgerpfade in Frankreich richten. Man kann seine Pilgerreise nur auf diesen vier Wegen machen oder aber auch bis zur Grabstätte in Santiago de Compostela weiterlaufen.
1. Via Podiensis
Der älteste Jakobsweg in Frankreich ist die Via Podiensis. Los geht es in Le Puy-en-Velay. Entlang der 760 Kilometer und 29 Etappen bis in die Pyrenäen zum Ort Saint-Jean-Pied-de-Port geht es durch wunderschöne Landschaften und vorbei an berühmten Kathedralen und hübschen uralten Abteien. Schon der Startpunkt Le Puy-en-Velay fasziniert mit der Kathedrale Notre Dame, die auf einem Vulkankegel steht. Die Wallfahrt führt weiter über den kleinen Ort Conques mit einer reizenden Klosterkirche und dem Örtchen Figeac mit beeindruckenden Obelisken. Über weitere sehenswerte Orte wie Moissac und La Romieu bis nach Saint Jean-Pied-de-Port. Die Etappen sind bis auf die letzten in den Pyrenäen recht einfach zu bewältigen.
2. Via Turonensis
Die Via Toronensis beginnt in Paris und führt nach Ostabat an der Grenze zu Spanien. Die Route ist eine der flachen und sehr einfachen Wanderwege in Frankreich und somit für Anfänger und Ältere auf dem Jakobsweg bestens geeignet. Entlang der einstigen Handelsstraße zwischen Russland und Spanien geht es über Orléans, Tours, Poitiers und Bordeaux bis zum Kreuzpunkt mit der Via Podiensis und der Via Lemovicensis. Die Strecke von 885 Kilometern ist sehr abwechslungsreich. Lebendige Städte, naturbelassene Landschaften und viele Abteien und Kathedralen kann man hier entdecken.
3. Via Lemovicensis
Die Via Lemovicensis mit ihren mehr als 900 Kilometern ist der ruhigste Pfad auf den Spuren des Heiligen Jakobus. Nur wenige und sehr kleine Städte stören das sehr ländliche Wandern in Frankreich. Seit 1998 ist dieser Jakobsweg UNESCO-Kulturerbe, denn es gibt viele religiöse und kulturelle Stätten, die man hier entdecken kann. Vom Startpunkt Vézelay geht es auf einer nördlichen oder südlichen Route bis nach Gargilese, wo die beiden wieder aufeinandertreffen. Saint-Léonard-de-Noblat, Périgueux, Mont-de-Marsan und Limoges sind sehenswerte Orte auf der Via Lemovicensis.
4. Via Tolosana
Die Via Tolosana ist der Weg der vier Wandertouren in Frankreich, auf dem Jakobsweg, der nicht in Saint Jean-Pied-de-Port endet. Beginnend in der Vincent van Gogh-Stadt Arles, führt er über den Somport-Pass in das spanische Puente La Reina. Auf 956 Kilometern geht es durch meist flache Landschaften, wird wie die anderen in den Pyrenäen aber etwas anspruchsvoller. Die Via Tolosana führt durch die Camarque und über Städte wie Montpellier, Castres und Toulouse.