Predigttext
1 Dafür soll man uns halten: für Diener von Christus und Verwalter von Gottes Geheimnissen. 2 Nun verlangt man ja von Verwaltern, dass sie zuverlässig sind. 3 Aber mir ist es völlig gleichgültig, ob ihr oder ein menschliches Gericht mich beurteilt. Ja, ich beurteile mich nicht einmal selbst. 4 Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst. Aber deswegen gelte ich noch nicht als gerecht. Nur der Herr kann über mich urteilen. 5 Urteilt also nicht schon jetzt. Wartet, bis der Herr kommt! Er wird alles ans Licht bringen, was im Dunkeln verborgen liegt, und die geheimsten Absichten enthüllen. Dann wird jeder von Gott gelobt werden, wie er es verdient. (Übersetzung: Basisbibel)
Wenn Sie mehr innere Freiheit suchen, sollten Sie weiterlesen – hier können Sie von einem Profi lernen. Also aufgepasst!
Alles beginnt mit einer einfachen Frage: Warum tue ich das alles? Überstunden für den Chef, spontane Geschenke für die Liebste, mehr Medienzeit für die Kinder, jemandem nach dem Mund reden. Die ehrliche Antwort: Wir tun so etwas nicht nur aus Pflichtgefühl oder Zuneigung oder um die gute Stimmung zu retten. Wir tun es auch, um zu gefallen. Es tut einfach gut, wenn Kinder lächeln und die Kolleginnen und Kollegen „Danke“ sagen. Manchmal ist es auch leichter, einfach zuzustimmen. Die eigene Meinung kann ja mal Pause haben.
So weit, so normal und auch nichts Schlechtes.
Zustimmung macht abhängig
Aber manchmal macht es auch abhängig. Denn „eigentlich“ bin ich ganz anders und „eigentlich“ ist es auch gegen meine Prinzipien. Und trotzdem lasse ich mich zu Entscheidungen und Aussagen hinreißen, die nicht zu mir passen. Nur um zu gefallen.
Wer weiß, ob das nicht auch für die eine oder andere Aussage der Weltgeschichte gilt. Denken Sie nur an Günter Scharbowskis folgenreichen Satz „das tritt nach meiner Kenntnis – ist das sofort, unverzüglich.“ Vielleicht war das auch der Situation in der Pressekonferenz geschuldet. Der Mann hatte möglicherweise nie zuvor mit Medienvertretern gesprochen, die ungehindert berichten durften. Da sieht man mal, wie sehr Freiheit die Mächtigen verunsichert.
So einem Charakter wie Paulus passiert das nicht. Was andere denken, ist ihm gleich. Nicht nur, dass es ihn nicht kümmert, wie die Menschen in der Gemeinde in Korinth über ihn denken. Selbst das Urteil Gottes scheint er nicht zu fürchten, ja er freut sich sogar darauf. Da kommt der Schöpfer der Welt zum Gericht über alles und jeden. Er schaut sogar in die verborgenen Ecken. Und Paulus erwartet nichts anderes als ein Lob.
Innere Freiheit ohne Selbstzweifel
Das ist wahre Gelassenheit. So geht innere Freiheit ohne jeden Selbstzweifel.
Nun muss man wissen: Paulus ist ein Profi. Er hat eine Menge Übung darin, das Urteil der anderen zu ignorieren. Selbst für einen Prediger aus der jungen jesusgläubigen Bewegung hat er ungewöhnlich viel Erfahrung mit Gerichten. Dreimal wurde er von den Römern zu Stockhieben verurteilt und geschlagen, einmal gesteinigt. Als er wieder einmal abgeurteilt werden soll, appelliert er an den Kaiser, nicht weniger als der mächtigste Herrscher der Welt.
Die Ankunft Gottes bewegt Paulus
Was bewegt diesen Mann nur, dass er sich das alles traut? Ganz einfach: Er hat die Ankunft Gottes in der Welt erlebt. Das geht ihm nicht mehr aus dem Sinn.
Nach der Begegnung mit Jesus krempelt er sein Leben um. Seine alten Freunde und Vertrauten verlässt er. Das Urteil der Menschen interessiert ihn nicht mehr. Nur dies ist noch wichtig: Dass man ihn für einen Diener von Christus hält. Paulus hat sein „Warum“ gefunden. Er bindet sich an Gott und findet darin Freiheit.
Wenn Sie diesen Text bis hierhin gelesen haben, suchen Sie vielleicht tatsächlich innere Freiheit. Dann ist dieser Advent Ihre Gelegenheit. Ich meine nicht Spekulatius und Lichterketten. Gott kommt nicht, um zu kuscheln. Es geht um etwas Größeres: Die Welt verändert sich. Die Gesellschaft uneinig wie selten. Familien und Gemeinden gespalten. Klimawandel, Pandemie und Kirche auf dem Rückzug. Wie kam man da hoffnungsvoll und zuversichtlich bleiben?
Genau: Durch innere Freiheit. Die finden Sie nicht irgendwo, sondern bei Gott. Nicht irgendwie, sondern durch das Vertrauen auf sein Urteil. Und nicht irgendwann, sondern jetzt.
So machen Sie sich frei von der Meinung anderer. Und im Zweifel fragen Sie einfach den Profi.