Artikel teilen:

Wahnsinn weltweiter Aufrüstung

UK 18/2017, Kalter Krieg/Atomwaffen (Seite 10: „In tiefer Sorge“)
Zur wieder wachsenden Atomkriegsgefahr fiel mir ein Artikel aus der Friedensdiskussion in den 80er Jahren ein. In einer „nuklearen Waffenkarte“ verdeutlichte Harold Willens „The Trimtrab Factor“ 1984 die damalige weltweite Atomwaffenkapazität, die mit der Feuerkraft aller im Zweiten Weltkrieg benutzten Bomben verglichen wurde. Sie reichte aus, um 6000 Mal den Zweiten Weltkrieg zu veranstalten. Nackte Zahlen, über die man hinweglesen kann.
Damals übertrug ich diesen Bericht in ein akustisches Experiment, das ich in Friedensdiskussionen gern vorführte. Ich besorgte mir ein Kilogramm grüne Erbsen, ca. 6000 Stück, wie ich in einer Messung des Gewichts von 100 Erbsen hoch rechnete. Dazu nahm ich einen großen Einkochkessel, stellte ihn in die Mitte und bat die Diskussionsteilnehmer, sich einmal vorzustellen, das Geräusch einer einzigen in diesen Kessel fallenden Erbse entspräche der Feuerkraft aller gefallenen Bomben des Zweiten Weltkrieges. Ich ließ eine Erbse in den Einkochkessel fallen. 6000 Mal die Feuerkraft aller Bomben des Zweiten Weltkrieges wären dann in etwa das Kilo Erbsen, das ich danach langsam in den Einkochkessel fallen ließ. Ein akustisches Experiment, um sich die Wirksamkeit heutiger Atomwaffen im Vergleich zum Zweiten Weltkrieg vorzustellen.
Heute haben wir den 80-fachen Overkill an Atomwaffen, das heißt jeder Erdenbürger kann 80mal getötet werden, als ob einmal nicht genügte. Dies zeigt den Wahnsinn weltweiter Aufrüstung und ist keine Erbsenzählerei. Wer einen Konflikt mit Atomwaffen lösen will, wird als zweiter sterben.

Peter Lübbert, Dortmund