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Wahl von NDR-Intendantin vorerst gescheitert

Die frühere Bertelsmann-Managerin Sandra Harzer-Kux verpasst bei der Intendanten-Wahl des Norddeutschen Rundfunks (NDR) die erforderliche Mehrheit im Rundfunkrat.

Die Wahl der Bertelsmann-Managerin Sandra Harzer-Kux zur neuen Intendantin des Norddeutschen Rundfunks (NDR) ist am Freitag gescheitert. Der Personalvorschlag des NDR-Verwaltungsrates erhielt in der Sitzung des NDR-Rundfunkrates nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit.

Harzer-Kux erhielt 30 Ja- und 14 Nein-Stimmen; es gab 6 Enthaltungen. Nach dem notwendigen Quorum hätte sie zur Wahl als Intendantin vier weitere Ja-Stimmen benötigt. Der NDR hatte offenbar mit einem anderen Ergebnis gerechnet und bereits für den späten Nachmittag zu einem Pressetermin geladen. Nach bisheriger Planung sollte sie zum 1. September übernehmen. Der bisherige Intendant Joachim Knuth hatte angekündigt, sein Amt kurz vor Ende seiner offiziellen Amtszeit zum 30. August abgeben zu wollen.

Weitere Kandidaten gab es nicht. Nach den Regularien des NDR stellt der Verwaltungsrat der Anstalt nach einer Vorauswahl dem Rundfunkrat nur eine Kandidatin oder einen Kandidaten zur Wahl. Der Verwaltungsrat kann jetzt binnen eines Monats erneut einen Personalvorschlag unterbreiten.

Harzer-Krux war am 28. März überraschend als Kandidatin vom Verwaltungsrat präsentiert worden. Das Gremium hatte seine Wahl mit einer überzeugenden Führungspersönlichkeit und der Erfahrung der Medienmanagerin begründet. Die Vize-Verwaltungsratsvorsitzende Uta-Maria Kuder erklärte damals, das Gremium sei sicher, dass Harzer-Krux die nötigen Veränderungen und Weiterentwicklungen des NDR in einem schwieriger werdenden Umfeld “beteiligungsorientiert um- und durchsetzen” könne.

In ihrer Vorstellungsrede vor dem Rundfunkrat hatte Harzer-Kux erklärt, sie wolle den NDR jünger, digitaler und effizienter aufstellen. “Transformation ist unser Alltag”, so Harzer-Kux.

Die Berufung einer nicht aus dem öffentlich-rechtlichen Umfeld stammenden Managerin wäre ein Novum in der ARD gewesen. Selbst Wechsel zwischen dem Privatrundfunk und den Öffentlich-Rechtlichen sind auf Ebene der Intendanten bislang selten. Einziges Beispiel ist der Intendant der Deutschen Welle, Peter Limbourg, der zuvor Chef des privaten Nachrichtenkanals N24 war.

Der amtierende NDR-Intendant Joachim Knuth, der die drittgrößte ARD-Anstalt für Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Hollstein und Mecklenburg-Vorpommern seit 2020 leitet, tritt in diesem Jahr in den Ruhestand. Vor seiner Zeit als Intendant war Knuth von 2008 bis 2020 Hörfunkdirektor des NDR.