Der Künstler und Karnevalswagenbauer Jacques Tilly wird am 23. August mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. „Jacques Tilly baut und entwirft seit 1984 Karnevalswagen für den Düsseldorfer Rosenmontagszug, die mit seiner unverkennbaren politisch-satirischen Handschrift aktuelle gesellschaftspolitische Entwicklungen verarbeiten“, erklärte die NRW-Staatskanzlei am Montag in Düsseldorf. Auch international hätten seine Karnevalswagen für Aufsehen und Diskussionen gesorgt. Zunächst hatte die „Rheinische Post“ (Montag, online) darüber berichtet.
Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) wird den Orden laut Staatskanzlei am 23. August, dem Landesgeburtstag, an insgesamt elf Menschen vergeben. Es ist eine der höchsten Auszeichnungen des Landes NRW. Neben Tilly wird etwa Robert Neugröschel aus Aachen für sein jahrzehntelanges Engagement für jüdisches Leben in NRW geehrt. Er ist Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Aachen und stellvertretender Vorsitzender der jüdischen Gemeinden in NRW.
Bärbel Ackerschott aus Köln bekommt den Verdienstorden für ihren Einsatz für obdachlose Drogenabhängige. Sie gründete vor über 30 Jahren die Notschlafstelle und Krankenwohnung „Notel“, die sie bis zu ihrem Ruhestand 2022 leitete. Für ihr Engagement im Opferschutz wird Elisabeth Auchter-Mainz aus Aachen ausgezeichnet. Von 2017 bis 2023 war die Juristin NRW-Beauftragte für Opferschutz und zuvor die erste Generalstaatsanwältin in NRW.
Tilly ist für seine bissigen, satirischen Darstellungen bekannt. Seit der vergangenen Woche ist einer der Karnevalswagen von Tilly im Haus der Geschichte in Bonn. Thema des Mottowagens ist der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche. Der Wagen war 2023 Teil des Düsseldorfer Rosenmontagszugs und stand im Sommer darauf auch vor dem Kölner Dom, um gegen den kirchlichen Umgang mit sexualisierter Gewalt zu demonstrieren.
Der Verdienstorden wurde 1986 aus Anlass des 40. Geburtstages von Nordrhein-Westfalen vom damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau (SPD) gestiftet. Mit ihm werden engagierte Bürgerinnen und Bürger für ihren herausragenden Einsatz für das Gemeinwohl und das Land NRW geehrt.