Im Fall eines Vorwurfs sexualisierter Gewalt in der Bremischen Evangelischen Kirche suchen die Polizei und die Staatsanwaltschaft in der Hansestadt öffentlich nach weiteren Betroffenen. „Es wird davon ausgegangen, dass neben den bereits bekannten mutmaßlichen Opfern noch weitere Personen betroffen sind“, teilte die Polizei mit. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen Mann, der bei der Kirche beschäftigt war und dem bereits im Februar fristlos gekündigt wurde. Die Kirche hat Strafanzeige gestellt.
Der Beschuldigte hatte nach Angaben der Polizei von 1993 bis 2013 in der evangelischen St.-Martini-Gemeinde in Bremen-Lesum gearbeitet. Er habe dort die Konfirmandinnen und Konfirmanden betreut und regelmäßig Freizeiten für Kinder und Jugendliche organisiert. Ab 2015 sei er im Bildungswerk der Bremischen Evangelischen Kirche beschäftigt gewesen. Seit 2003 habe er zudem ehrenamtlich in einem Lesumer Sportverein mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet.
Missbrauch: Wann und wo die Fälle stattfanden
Die im Rahmen der Ermittlungen bisher bekannt gewordenen Vorfälle liegen den Ermittlern zufolge im Zeitraum zwischen 1997 und 2000 sowie in den Jahren 2002 und 2003. Sie hätten sich während eines Workshops für Kinder in der St.-Martini Gemeinde sowie während eines mehrtägigen Ausfluges für Jugendliche mit Übernachtungen im Bundesgebiet ereignet, hieß es. Wer weitere Hinweise geben könne, werde gebeten, sich beim Kriminaldauerdienst unter der Telefonnummer 0421/362-3888 zu melden, erklärte eine Polizeisprecherin.
Kirchenvertreterin Jutta Schmidt sagte, eine Rückkehr des Beschuldigten an den Arbeitsplatz „ist ausgeschlossen“. „Die lückenlose Aufklärung dieses Sachverhaltes und jeglicher eventuell folgender weiterer Hinweise ist unser oberstes Ziel als Bremische Evangelische Kirche.“ In dieser Hinsicht werde vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden zusammengearbeitet. Hinweise könnten auch bei einer Meldestelle der Kirche abgegeben werden. „Wir gehen allen Hinweisen nach. Die Gespräche werden in einem geschützten Rahmen geführt.“