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Verschollenes Wandbild wiederentdeckt

Nach 30 Jahren ist ein großformatiges Wandbild aus Emaille-Platten in einer Garage in Ronneburg in Thüringen wiederentdeckt und an die Wismut-Stiftung übergeben worden. Das Werk habe bis in die 1990er Jahre die Fassade eines Gebäudes des ehemaligen Wismut-Transportbetriebes geziert, sagte die Geschäftsführerin der Wismut-Stiftung, Julia Dünkel, anlässlich der Präsentation des Kunstwerks am Donnerstag vor Ort. Es sei ein ebenso unerwarteter, wie auch spektakulärer Fund.

Am Anfang habe ein geheimnisvoller Anruf Ende 2023 gestanden. Der Anrufer habe mitgeteilt, man habe da etwas für die Stiftung, berichtete Dünkel. Bei einem ersten Treffen seien ihr 69 von 70 Metallplatten gezeigt worden, die zusammengesetzt ein Doppelporträt eines Bergmanns und einer weiteren Person zeigten. Das Werk sei der Stiftung unbekannt gewesen.

Der Anrufer Manfred Schulze und sein Bruder Rainer hatten das Werk bei der Entrümpelung der Werkstatt ihres verstorbenen Vaters gefunden. Die Brüder erinnerten sich daran, dass sie damals Augenzeuge der Demontage des Wandbildes gewesen seien. Der Vater habe es aus dem Schrottcontainer gerettet.

Laut der Museologin Andrea Goldmacher ist weder der Künstler noch der Entstehungszusammenhang des Werks bekannt. Vermutet werde aufgrund des Stils der 2023 verstorbene Maler Werner Petzold.

Der aus Leipzig stammende Petzold war ein Maler, der umfangreiche Aufträge von der damaligen Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft Wismut erhalten hatte. Seit seiner Flucht 1983 in die Bundesrepublik widmete er sich vor allem der Gestaltung sakraler Kunst.