Kurz nach ihrer Entdeckung im Jahr 1962 galt sie bereits wieder als verschollen: die Bayerische Kurzohrmaus, lateinisch Microtus bavaricus. Nun ist das kleine Tier nach aufwendigen Suchmaßnahmen in der Nähe von Mittenwald wieder aufgespürt worden, wie das Landesamt für Umwelt in Augsburg mitteilte. Entdeckt hatte die Bayerische Kurzohrmaus einst der Zoologe Claus König, der inzwischen 90 Jahre alt ist. Er war auch an der Wiederentdeckung beteiligt.
Ein wichtiges Instrument bei der Suche waren den Angaben zufolge Wildkameras. Diese seien für die Beobachtung von Kleintieren optimiert und auf den Boden ausgerichtet worden. Tausende Aufnahmen von umherwandernden Nagern seien gemacht und gesichtet worden. Im Sommer 2023 habe es eine auffällige Häufung potenzieller Aufnahmen Bayerischer Kurzohrmäuse gegeben. Die Sensation schien „plötzlich greifbar“, sagte der Biologe Simon Ripperger, der sie Suche koordiniert hatte. Eine DNA-Analyse brachte schließlich endgültige Sicherheit.
Das Landesamt hat seit 2011 intensive Nachforschungen angestellt, um die unterirdisch lebende Wühlmaus im bayerischen Bereich des Wettersteingebirges wieder aufzuspüren. Seit dem Jahr 1962 gab es nur noch ein bekanntes kleines Restvorkommen der Art in einem wenige Hektar großen Gebiet in Tirol. Die Bayerische Kurzohrmaus zählt zu den zehn am stärksten bedrohten Nagetierarten in Europa.