Artikel teilen:

Verkündigung auf Platt

UK 3/2018, Plattdeutsch („Angemerkt“ Seite 1: „Nich bange machen lassen“)
Ich habe mit Vergnügen Ihr „Angemerkt“ gelesen. In der plattdeutschen Sprache bin ich „groß geworden“ und wo immer ich kann stelle ich ein Gespräch auf plattdeutsch um. Diese Sprache ist einfach mein Heimatraum!
An einer Stelle würde ich Ihnen aber gern widersprechen. Sie schreiben: „Plattdeutsch? Davon existieren bestenfalls noch ein paar magere Überreste“.
Wir sind die „Arbeitsgemeinschaft Plattdütsk in de Kerken in der Evangelischen Kirche von Westfalen“ und gestalten mit steigender Tendenz plattdeutsche Gottesdienste, Veranstaltungen und Mitarbeitertreffen im Kreiskirchenamt Herford. Die Gottesdienste und Veranstaltungen sind gut bis sehr gut besucht und immer noch finden sich genügend Prediger und Mitarbeiter, um die Gemeinden zu Festen oder „einfach nur so“ zu versorgen – über 70 Gottesdienste und Veranstaltungen allein in Ostwestfalen.
Unser Netzwerk haben wir in Westfalen erheblich erweitert: Zunächst in Richtung Münsterland und nun auch in Richtung Sauerland – katholische Gemeinden inklusive. Seit letztem Jahr gibt es das „Forum“ für ganz Westfalen, ein lockerer Zusammenschluss aller plattdeutsch Sprechenden im Raum der Kirche unter Zusammenarbeit mit dem Westfälischen Heimatbund. Nur das Lipperland ist noch ein weißer Fleck auf unserer Karte. Aber das wird sich schon im Lauf dieses Jahres ändern.
Ferner haben wir einen überraschenden Erfolg bei den Publikationen: Der erste Bildband „Dat graute Geschenk“ von 2016 musste inzwischen drei Mal aufgelegt werden.  Der zweite Bildband „Gloiben – Denken – Maken“ von 2017 ist ausverkauft. Der dritte Bildband – für 2018 vorgesehen – soll zum Kirchentag in Dortmund vorliegen.
Natürlich haben Sie recht, dass die plattdeutsche Sprache stark abnimmt! Aber solange wir können, werden wir gern und originell zur Verkündigung und zum Aufbau unserer Kirche beitragen.

Heinz Schlüter, Pfr. i. R., Spenge