Vor vielen Schulen herrscht morgens Verkehrschaos, weil viele Eltern ihre Schützlinge mit dem Auto bringen. Das sorgt nicht nur für brenzlige Situationen für andere Schüler, warnt die Verkehrswacht.
Die Deutsche Verkehrswacht rät Eltern dringend davon ab, ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen. “Diese Form des Schulwegs wird gewählt, weil sie bequem ist. Aber sogenannte Elterntaxis sind vor allem eine Gefährdung und führen zu mehr Unfällen”, sagte Präsident Kurt Bodewig der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Donnerstag). Vor Schulen sollte deshalb ein absolutes Halteverbot gelten.
Kinder seien nach einem intensiven Schulwegtraining in den meisten Fällen bereits ab der ersten Klasse so weit, alleine zur Schule zu gehen, fügte er hinzu. Doch die Verkehrswacht beobachte, dass sich viele Kinder seit der Corona-Pandemie immer weniger und schlechter bewegen könnten: “Kinder zeigen immer öfter motorische Defizite. Das stellen wir bereits in den Kitas fest.” Sie würden sich zu viel zu Hause aufhalten, kaum bewegen und nicht mehr in der alten Form spielen, ergänzte Bodewig: “Schon einfache Bewegungen wie Rückwärtsgehen können dann Schwierigkeiten bereiten.”
Eine Umfrage des ADAC hatte im September ergeben, dass mittlerweile jedes vierte Grundschulkind von den Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht wird. Für die Verkehrswacht sei dies ein nicht hinnehmbarer Zustand, warnte der Präsident weiter: “Je mehr Eltern ihre Kinder zur Schule bringen, desto gefährlicher ist die Situation.”
Die Umfrage unter mehr als 1.000 Eltern hatte ergeben, dass im Frühjahr und Sommer 23 Prozent, im Herbst und Winter sogar 28 Prozent ihr Kind mindestens dreimal pro Woche mit dem Auto zur Grundschule fahren. Über alle Schulformen hinweg beträgt der Anteil der Schüler, die zumeist von den Eltern zur Schule gefahren werden, 17 Prozent in den helleren und 21 Prozent in den dunkleren Jahreszeiten.
Die Mehrheit der anderen Eltern kritisierte in der Umfrage die häufigen Elterntaxis: 62 Prozent aller Befragten sagten, dass am Morgen und nach Ende des Unterrichts zu viele Autos in unmittelbarer Nähe der Schule seien. 56 Prozent berichteten von gefährlichen Verkehrssituationen durch Elterntaxis. Fast ebenso viele Befragte wünschten sich räumlich abgetrennte Hol- und Bringzonen für Elterntaxis (55 Prozent). Mehrere Kommunen sind inzwischen dazu übergegangen, Schulwege oder die Umgebung von Schulen für Autos zeitweise zu sperren.