Artikel teilen:

Verband kritisiert Nahverkehrstarife für sozial Schwache

Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat Vergünstigungen für ärmere Menschen im Nahverkehr in Brandenburg als unzureichend kritisiert. Ein Sozialtarif für das Deutschlandticket fehle im Bundesland flächendeckend, obwohl Mobilität ein zentraler Faktor sozialer Teilhabe sei, teilte der Landesverband des Paritätischen am Donnerstag in Potsdam unter Berufung auf eine Studie des Gesamtverbands mit. Brandenburg zähle damit bundesweit zu den „alarmierenden schwarzen Löchern im Angebot“. Sinnvoll wäre ein bundesweit einheitliches „Deutschlandticket Sozial“ für 25 Euro.

In Brandenburg gebe es zwar ein „Mobilitätsticket“, das für Menschen im Sozialleistungsbezug vergünstigte Monatskarten anbiete, betonte der Verband. Wer jedoch auf dem Land lebe und zur Arbeit in einen anderen Landkreis pendeln müsse, zahle mit 66,30 Euro pro Monat bereits einen höheren Preis als für das reguläre Deutschlandticket, das aktuell 58 Euro im Monat kostet. Selbst wer bei den Verkehrsbetrieben Berlin-Brandenburg nur ein Ticket-Abo für einen Landkreis erwerben wolle, müsse mit 56,20 Euro fast so viel wie für das bundesweite Deutschlandticket zahlen.

Andreas Kaczynski, Vorstand des Paritätischen Brandenburg, erklärte, eine Verkehrswende könne nur sozial verträglich gelingen. Wer in Brandenburg auf dem Land lebe, müsse im Vergleich tief in die Tasche greifen, wenn er mit Bus und Bahn fahren möchte. Der Sozialtarif für ein Monatsticket sei zum Teil sogar höher als der reguläre Tarif für das Deutschlandticket. Nur drei Bundesländer und 28 Kommunen böten derzeit Sozialtarife für das Deutschlandticket an, hieß es weiter.