Der Kinderschutzbund Hamburg sieht die Kinder- und Jugendhilfe in der Krise. Dies sei eine echte Herausforderung, dürfe aber kein Grund sein, im Stillstand zu verharren, teilte der Kinderschutzbund zum (heutigen) Internationalen Tag der Kinderrechte (20. November) mit. „In unseren Einrichtungen im gesamten Stadtgebiet sehen wir, dass Kinder und Jugendliche zunehmend ihrer Rechte beschnitten werden“, sagte Landesgeschäftsführer Ralf Slüter.
Immer mehr Kinder und Jugendliche würden von Hilfeangeboten nicht ausreichend versorgt, die Armutsproblematik nehme zu, Beteiligung von Kindern und Jugendlichen scheine ein Luxusgut zu werden. Alles müsse schnell und pragmatisch entschieden werden. Slüter: „Die Ursachen sind vielfältig, müssen aber in der politischen Debatte eine Stimme bekommen, um Kinder- und Jugendrechte auch in Krisenzeiten wahren zu können.“
Die Präsidentin des Kinderschutzbunds, Sabine Andresen, ergänzte: „Alle Systeme, auf die Kinder und Jugendliche angewiesen sind, stehen unter enormem Druck. Kindheit und Jugend in Deutschland sind in der Krise – und es scheint niemanden so recht zu kümmern.“ Der Bundesverband Kinderschutzbund, die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendhilfe und das Bundesjugendkuratoriums erinnern in einem Offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Fraktionsvorsitzenden daran, die kinder- und jugendpolitischen Vorhaben in den anstehenden, zeitkritischen Verhandlungen nicht zu vergessen. Es gehe um das geplante Gesetz zur Stärkung der Strukturen zum Schutz vor sexualisierter Gewalt gegen Kinder und das Kinder- und Jugendhilfeinklusionsgesetz.
Kinderrechte und deren Umsetzung seien auch in Krisenzeiten nicht verhandelbar und notwendig, hieß es. Vor 35 Jahren haben die Vereinten Nationen die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet. Daran erinnert seitdem der Internationale Tag der Kinderrechte, der immer am 20. November begangen wird. Die Kinderrechtskonvention fordere unter anderem, dass jedes Kind weltweit gesund und sicher, ohne Gewalt und Diskriminierung aufwachsen kann. Das Recht auf Bildung gehöre ebenso dazu wie das Recht auf Spiel und Freizeit sowie das Recht auf freie Meinungsäußerung.