Sozialverbände in Thüringen fordern eine bessere Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf. Das Land solle entsprechende Angebote stärker fördern, erklärte der Paritätische Thüringen anlässlich des Europäischen Tags der pflegenden Angehörigen am Donnerstag in Neudietendorf. Neben einem leichteren Zugang zu Rechtsberatungen für pflegende Angehörige müsse auch das nachbarschaftliche Engagement vom Land stärker gefördert werden.
Die im Frühjahr per Landesverordnung ausgebaute Möglichkeit zur Nachbarschaftshilfe sei dabei ein Schritt in die richtige Richtung, so der Wohlfahrtsverband. Es müssten jedoch entsprechende Plattformen eingerichtet werden, auf denen potenzielle Nachbarschaftshelferinnen und -helfer mit Interessenten zusammengebracht werden. Zudem gelte es, ausreichende Kursangebote zur Verfügung zu stellen, um sich als Helfer qualifizieren zu können.
Die bestehenden Freistellungs- und Finanzierungsmöglichkeiten entlasteten pflegende Angehörige nicht ausreichend, kritisierte der Verband zudem. Sie müssten in der Regel ihre Arbeitszeit reduzieren, um die Sorgearbeit angemessen leisten zu können. Dieser Umstand gehe mit finanziellen Einbußen und knappen Zeitressourcen einher.
Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung in Thüringen seien deshalb neue Lösungsansätze zur Sicherung der Versorgungssicherheit unabdingbar, so der Paritätische. Bis zum Jahr 2050 werde laut dem Demografieportal von Bund und Ländern die Bevölkerung in Thüringen um 15 Prozentpunkte zurückgehen. Gleichzeitig werde der Altersdurchschnitt bis 2070 weiter steigen.