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Verbände und Organisationen dringen auf mehr Hilfen für Familien

Zum Tag der Familie appellieren Organisationen an die Politik: Familien gehören zusammen. Auch einen besseren Kita-Ausbau, bessere Bildungschancen und mehr Hilfen für Kinder mit Behinderung werden gefordert.

Familie als stabiler und wichtiger Anker – in diesem Tenor haben sich zahlreiche Organisationen zum Tag der Familie am Donnerstag an die Politik gewandt. Darin kritisieren sie die geplante Aussetzung des Familiennachzugs für Geflüchtete mit subsidiärem Schutz. Ebenso appellieren sie an die Bundesregierung, Bildung weiter zu fördern und Kinder mit Behinderung stärker zu unterstützen.

“Als evangelische Kirche sagen wir klar und unmissverständlich: Eltern und Kinder gehören zusammen. Geschwister gehören zusammen. Familien gehören zusammen”, betonte der Flüchtlingsbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Christian Stäblein. Es sei ein Gebot der Nächstenliebe, dass alle Menschen, gerade auch Geflüchtete und subsidiär Schutzberechtigte, nicht über Jahre hinweg von ihren engsten Angehörigen getrennt blieben.

Pro Asyl beklagte, dass bereits jetzt Tausende Frauen, Männer und Kinder in Deutschland unter zerrissenen Familienstrukturen litten: “Statt Menschen das Recht auf Familie zu berauben, braucht es dringend Maßnahmen, um die zu langen Wartezeiten für Familiennachzugsverfahren an den deutschen Botschaften zu verkürzen.”

Der Deutsche Caritasverband drängt indes auf einen Ausbau der Kinderbetreuung, um familiäre Belastungen zu verringern. Weitere Folgen von fehlenden Kitaplätzen seien, dass Mütter mit Migrationshintergrund keine Sprachkurse besuchen könnten und Integration und gesellschaftliche Teilhabe erheblich erschwert würden.

In diesem Zusammenhang hob Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa hervor, es sei ein positives Zeichen, dass die Bundesregierung die Sprachkitas fortsetzen wolle: “Gleiche Teilhabechancen für alle von Anfang an können nur dann gelingen, wenn familiäre Erziehung und formale Bildung gemeinsam gestärkt werden.” Dafür legten verlässliche Betreuungsangebote im Kleinkind- und Grundschulalter den Grundstein für eine Kultur guten Aufwachsens.

Die Präsidentin der Arbeiterwohlfahrt, Kathrin Sonnenholzner, erklärte: “Bildung ist so viel mehr als die Fähigkeit, bestimmte Leistungen zu erbringen, sie darf sich nicht an kurzfristigen Erfordernissen der Wirtschaft orientieren.” Ein wichtiger Baustein liege dabei in der frühkindlichen Bildung: “Noch immer hängen Bildungschancen stark vom sozioökonomischen Status der Familien und dem Bildungshintergrund der Eltern ab. Das ist nicht nur ungerecht, es ist auch gesellschaftspolitisch unklug.”

Der Sozialverband VdK forderte mehr Hilfe für Familien mit Kindern mit Behinderungen. Sie müssten von der überbordenden Bürokratie entlastet werde. So sollte etwa die Eingliederungshilfe unter dem Dach der Kinder- und Jugendhilfe zusammengeführt oder das Kindergeld für erwachsene Kinder mit Behinderungen unkompliziert gewährt werden. Zudem brauche es mehr Unterstützung bei der Pflege und Betreuung.