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Veranstaltung zu “Kriegsende und Täterschaft in der Region Wismar”

Unter dem Thema „Kriegsende und Täterschaft in der Region Wismar. Jugendliche, Zeitzeugen und Historiker berichten“ gibt es am Freitag in Wismar eine Veranstaltung mit Vortrag und Diskussion. Dazu laden die evangelische Kirchengemeinde Heiligen Geist-St. Nikolai Wismar und der Evangelisch-Lutherische Kirchenkreis Mecklenburg ab 19.30 Uhr in die Turmkirche St. Nikolai ein, wie der Kirchenkreis mitteilte. Mit dem Vortrag des Historikers Christoph Wunnicke und der anschließender Diskussion „wollen wir uns gemeinsam dem weitgehend unbekannten Kriegsende in der Region vor 80 Jahren zuwenden“, sagte Gemeindepastorin Antje Exner laut Mitteilung.

„Zudem hören wir etwas von Gedenkstättenfahrten an Orte der Shoa in Polen, die Jugendliche aus Wismar und Umgebung unternehmen“, sagte die Theologin. Seit fünf Jahren gibt es den Angaben zufolge Gedenkstättenfahrten von Jugendlichen aus der evangelischen Propstei Wismar an Orte der Shoa in Polen. Bis zu 17 Jugendliche machen sich jeweils in den Herbstferien für eine Woche auf und besuchen Museen, Gedenkstätten, Friedhöfe und Synagogen.

Bei der Veranstaltung am 9. Mai werde es vor allem um die letzten Kriegstage und die unmittelbare Nachkriegszeit in der Region gehen, hieß es. Wismar war den Angaben zufolge insbesondere durch die Norddeutschen Dornier-Werke ein bedeutender Standort der deutschen Rüstungsindustrie, in denen bis März 1945 neben Facharbeitern auch Zwangsarbeiter Focke-Wulf Fw 190-Jagdflugzeuge produzierten. „Verheerend war der nächtliche Bombenangriff am 14./15. April 1945, bei dem Lufttorpedos große Teile des Marienviertels zerstörten“, sagte der Historiker Christoph Wunnicke.

Der Evangelisch-Lutherische Kirchenkreis Mecklenburg hatte gemeinsam mit sechs Kirchengemeinden seit Anfang April anlässlich des 80. Jahrestages des Kriegsendes zu einer Veranstaltungsreihe zwischen Wismar und Parchim eingeladen. Die Veranstaltung in Wismar wird die sechste und letzte in dieser Reihe sein.