Der Sozialverband VdK pocht bei der von Union und SPD geplanten Ausweitung der Mütterrente auf eine Finanzierung aus dem Staatshaushalt und nicht aus Rentenbeiträgen. „Bei der Ausweitung der Mütterrente ist es wichtig, dass diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe komplett aus Steuermitteln finanziert wird“, sagte VdK-Chefin Verena Bentele. Der Ökonom Michael Hüther empfahl, die Pläne fallen zu lassen.
Bentele sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, grundsätzlich sei das von der künftigen Regierungskoalition geplante Projekt „eine längst überfällige Anerkennung der jahrzehntelangen unbezahlten Sorgearbeit von mehreren Müttergenerationen“. Es komme spät, sei aber weiterhin notwendig. „Studien bestätigen es immer wieder: Altersarmut ist weiblich. Mehr als jede fünfte Frau über 65 Jahre ist armutsgefährdet“, argumentierte die VdK-Präsidentin.
Mütterrente soll ausgeweitet werden
Union und SPD, die sich derzeit in Gesprächen zur Bildung einer neuen Regierungskoalition befinden, hatten sich Anfang März in ihren Sondierungen darauf verständigt, die bereits existierende Mütterrente auszuweiten. Künftig sollen auch Eltern, die vor 1992 Kinder bekommen haben und für die Erziehung beruflich kürzergetreten sind, pro Kind bis zu drei volle Rentenpunkte erhalten statt bisher nur zweieinhalb.
Der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft, Hüther, sagte der Düsseldorfer „Rheinischen Post“, er rate der künftigen Koalition, die im Sondierungspapier genannte Angleichung der Mütterrente wieder fallen zu lassen. „Generell braucht es eine strenge Ausgabendisziplin und fortwährende Haushaltskonsolidierung“, sagte er.
Die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung, Gundula Roßbach, hatte die Kosten für die Ausweitung der Mütterrente laut der Funke Mediengruppe kürzlich auf fünf Milliarden Euro pro Jahr beziffert und ebenfalls eine Finanzierung aus Steuermitteln angemahnt. Andernfalls müsse der Beitragssatz in der Rentenversicherung um 0,25 Prozentpunkte steigen.