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US-Vertreter: Israelische Offensive in Rafah nicht vor Ramadan

Eine mögliche Militäroperation Israels gegen Rafah wird international sehr kritisch beurteilt. Dass sie noch vor dem Ramadan beginnen könnte, sei jedoch sehr unwahrscheinlich – glaubt ein ranghoher US-Vertreter.

Eine israelische Bodenoffensive in Rafah im Süden des Gazastreifens vor dem islamischen Fastenmonat Ramadan ist nach Einschätzung eines ranghohen US-Vertreters sehr unwahrscheinlich. Unter anderem habe die israelische Armee noch keinen Plan für den Schutz der mehr als eine Million nach Rafah geflohenen palästinensischen Zivilisten, sagte der Vertreter gegenüber der israelischen Zeitung “Times of Israel” (Dienstagabend). Der Ramadan beginnt voraussichtlich am 10. März.

Wenn ein entsprechender Plan vorliege, werde dessen Umsetzung weitere Wochen in Anspruch nehmen, da die Zivilbevölkerung evakuiert werden sowie neue Möglichkeiten für humanitäre Hilfe eingerichtet werden müssten. Zudem habe die israelische Armee ihre Operation in Khan Younis nördlich von Rafah noch nicht abgeschlossen. Möglicherweise werde Israel mit seiner Operation bis nach Ende des Fastenmonats warten.

Medienberichten zufolge hatten die USA am Dienstag im UN-Sicherheitsrat ein Veto gegen eine Resolution eingelegt, in der eine sofortige humanitäre Feuerpause im Gazastreifen gefordert wurde. Sie begründeten das Veto mit der Sorge, die Resolution könnte Bemühungen um ein Abkommen zwischen den Kriegsparteien gefährden.

US-Präsident Joe Biden hatte in den vergangenen Wochen wiederholt vor einer möglichen israelischen Militäraktion gegen Rafah gewarnt, solange kein Plan zum Schutz der dorthin geflohenen Zivilisten vorliege. Auch die EU hatte Israel zu Wochenbeginn zum Verzicht auf eine Bodenoffensive in der mit palästinensischen Binnenvertriebenen überfüllten Stadt aufgerufen. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bezeichnete eine Bodenoffensive in Rafah auf der Plattform X als “eine humanitäre Katastrophe mit Ansage”. Ähnlich sah es das höchste UN-Gericht am Freitag, das die Situation in Rafah schon jetzt als “humanitären Albtraum mit unabsehbaren regionalen Folgen” bezeichnete.