Der scheidende US-Präsident Joe Biden hat rund 1.500 Menschen ihre Haftstrafen erlassen. Begnadigt wurden nach Angaben des Weißen Hauses Menschen, die während der Corona-Pandemie unter Hausarrest gestellt wurden und Strafen nicht im Gefängnis absitzen mussten. Die Begünstigten hätten sich wieder erfolgreich in ihre Familien und Gemeinden integriert, hieß es in der Erklärung des Weißen Hauses vom Donnerstag. Zudem erließ Biden 39 Menschen Haftstrafen für gewaltfreie Vergehen.
Das Weiße Haus bezeichnete die Maßnahme als die historisch größte Gnadenaktion an einem Tag. Biden werde „in den kommenden Wochen“ weitere Begnadigungen und Strafumwandlungen bekannt geben. Menschenrechtler in den USA appellieren seit einiger Zeit an den Präsidenten, bestimmte lange Haftstrafen aufzuheben und die Todesstrafen der 40 nach amerikanischem Bundesrecht verurteilten Straftäter zu lebenslanger Haft umzuwandeln.
Biden verlässt das Weiße Haus am 20. Januar. Ihm folgt der gewählte Präsident Donald Trump, der als enthusiastischer Befürworter der Todesstrafe gilt.
Präsidenten sind ermächtigt, Häftlinge im bundesstaatlichen Justizsystem umfassend zu begnadigen, oder, wie es häufiger geschieht, Strafen zu reduzieren. Am 1. Dezember hatte Biden seinen Sohn Hunter begnadigt. Dieser hatte gegen Steuergesetze und das Schusswaffenrecht verstoßen.