Washington. Zwei katholische US-Bischöfe fordern ein Ende der Todesstrafe in den USA und ein Aussetzen der aktuell geplanten Hinrichtungen. “Wir erneuern unseren Aufruf an Präsident Trump und den amtierenden Generalstaatsanwalt Rosen: Stoppen Sie diese Hinrichtungen”, heißt es in der Erklärung der Erzbischöfe Paul S. Coakley aus Oklahoma City, Vorsitzender des Bischofskomitees für Gerechtigkeit und menschliche Entwicklung, und Joseph F. Naumann aus Kansas City, Vorsitzender des Bischofskomitees für Lebensschutz.
“Nach einem Jahr, in dem die Bundesregierung zum ersten Mal mehr Menschen hingerichtet hat als alle 50 Bundesstaaten zusammen, sind diese Woche drei weitere Hinrichtungen des Bundes geplant”, kritisierten die Erzbischöfe weiter. Die Hinrichtungen des Bundes waren im vergangenen Jahr nach 17 Jahren Pause wieder aufgenommen worden.
Moratorium gefordert
Coakley und Naumann forderten auch den gewählten Präsidenten Joe Biden und den Kongress auf, die Abschaffung der Todesstrafe zu einer Priorität zu machen und ein Bundesgesetz zum Verbot auf den Weg zu bringen. Darüber hinaus solle Biden ein Moratorium für Hinrichtungen des Bundes verhängen und die aktuellen Todesurteile in Haftstrafen umwandeln.
Mindestens zehnmal in den letzten beiden Jahren hatten sich Bischöfe, Bischofsgruppen oder die gesamte US-Bischofskonferenz entweder gegen die Todesstrafe ausgesprochen, die Gläubigen gebeten, ihre Stimme zu diesem Thema zu äußern, oder versucht, geplante Hinrichtungen vor Gericht zu stoppen.
Geplante Hinrichtung ausgesetzt
Ebenfalls am Montag startete ein katholisches Mobilisierungsnetzwerk eine Online-Petitionskampagne, in der Biden aufgefordert wird, die Hinrichtungen des Bundes nach seiner Amtsübernahme zu beenden: Nach “sechs Monaten unnötigen Todes und bald 13 Hinrichtungen” habe die Trump-Regierung gezeigt, “warum ein Ende der Todesstrafe des Bundes so dringend erforderlich ist”, heißt es in einer Erklärung zur Kampagne. Biden ist als Gegner der Todesstrafe bekannt.
Unterdessen hat ein Gericht im US-Bundesstaat Indiana hat die für den heutigen Dienstag angesetzte Hinrichtung einer verurteilten Mörderin ausgesetzt. Die hirngeschädigte Lisa Montgomery sei derzeit mental “weit von der Realität entfernt” und könne die Begründung für ihre Todesstrafe daher nicht erfassen, urteilten die Richter laut US-Medienberichten. Das sei aber die Voraussetzung für eine Hinrichtung. (KNA)