Die Aktion „Unwort des Jahres“ ruft Bürgerinnen und Bürger dazu auf, Vorschläge für das „Unwort des Jahres 2024“ bis Ende des Jahres einzureichen. Bei der Jury seien bis Mitte November mehr als 2.000 Einsendungen eingegangen, teilte die Sprecherin Constanze Spieß am Montag in Marburg mit. Vorgeschlagene Einreichungen seien zum Beispiel Sondervermögen, Technologieoffenheit, Menschenmaterial, illegale Migration, Nutztier, Biodeutsche oder kriegstüchtig. Die Aktion macht seit mehr als drei Jahrzehnten auf diskriminierende und unangemessene Formen des öffentlichen Sprachgebrauchs aufmerksam.
Auch in diesem Jahr zeigt sich nach Angaben der Jury, dass der Gebrauch menschenunwürdiger, diskriminierender oder beschönigender Ausdrucksweisen in öffentlichen Diskursen nicht nachlasse. Es brauche zivilgesellschaftliche Anstrengungen, um gegen verbale Diskriminierung und Irreführung einzutreten. Das „Unwort des Jahres 2024“ wird am 13. Januar an der Philipps-Universität in Marburg verkündet.
Spieß ist Professorin für Pragmalinguistik an der Marburger Philipps-Universität. Weitere ständige Mitglieder der Jury sind die Sprachwissenschaftler Kristin Kuck (Universität Magdeburg), Martin Reisigl (Universität Wien) und David Römer (Universität Kassel) sowie die Journalistin und Dozentin Alexandra-Katharina Kütemeyer. Sie werden in diesem Jahr durch die Publizisten Saba-Nur-Cheema und Meron Mendel ergänzt. Im vergangenen Jahr lautete das erste Unwort des Jahres „Remigration“. 2022 war es „Klimaterroristen“, 2021 „Pushbacks“.