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Untersuchung: Von Kirchen wird soziales Engagement erwartet

Laut einer neuen Studie erwarten die Menschen in Deutschland von den Kirchen vor allem soziales Engagement für die Gesellschaft. “Die stärksten Erwartungen an die Kirchen liegen im sozialen Bereich”, sagte Studienautor Edgar Wunder am Dienstagvormittag bei der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Ulm.

Selbst die Mehrheit der Konfessionslosen wünsche sich, dass die Kirchen etwa Beratungsstellen für Menschen mit Lebensproblemen unterhalten sollten, hieß es bei der Diskussion über die neue Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU). Zwei Drittel der Kirchenmitglieder hätten der Aussage widersprochen, dass sich die Kirchen ausschließlich auf religiöse Fragen beschränken sollten. Offiziell wird die Studie am Mittag vorgestellt.

Neben der evangelischen Kirche, die seit 1972 alle zehn Jahre eine solche KMU vorlegt, hat sich erstmals auch die katholische Kirche daran beteiligt. Für die repräsentative Untersuchung hatte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Herbst 2022 insgesamt 5.282 Menschen über 14 befragt. Im kommenden Jahr soll auch eine Auswertung nach Regionen folgen.

“Nicht nur die Kirchenbindung geht zurück, sondern auch die Religiosität”, sagten die Autoren bei der Debatte. Nur etwa ein Drittel der Kirchenmitglieder und gerade mal 19 Prozent der Gesamtbevölkerung hätten der Aussage zugestimmt: “Ich glaube an einen Gott, der sich in Jesus Christus zu erkennen gegeben hat.” Wichtig für die religiöse Sozialisation der Befragten seien insbesondere Konfirmanden- und Religionsunterricht gewesen, fügten die Forscher hinzu.

“Das Verhältnis zur Kirche wird immer individueller”, sagte der Vorsitzende des Beirats der KMU, der Kirchenpräsident von Hessen und Nassau, Volker Jung: “Wer religiös ist, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem kirchlichen Kontext: Über Religion spricht man in der Kirche.”