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Nach Absage von Vortrag: Uni Leipzig betont Freiheit der Wissenschaft

Die Absage einer geplanten Veranstaltung an der Universität Leipzig mit dem israelischen Historiker Benny Morris sorgt für Diskussionen. Das Rektorat der Hochschule betonte am Montagabend in Leipzig, dass die Wissenschaftsfreiheit weiterhin gelebt und verteidigt werden müsse. „Wir haben es aktuell mit einer aufgeheizten gesellschaftlichen Atmosphäre zu tun“, erklärte Rektorin Eva Ines Obergfell.

Veranstalterinnen und Veranstalter würden hart angegangen, ihnen werde zum Teil gedroht, hieß es. Dennoch wolle und werde die Universität Räume offen halten für akademische Diskurse. Die Universitätsleitung war laut Rektorin in die Entscheidung der theologischen Fakultät zur Absage der Veranstaltung nicht einbezogen.

Morris sollte am Donnerstag einen Vortrag zu Krieg und Dschihad mit Bezug zur Staatsgründung Israels 1948 im Rahmen einer Ringvorlesung der theologischen Fakultät halten. Die Fakultät sagte die Veranstaltung ab, nachdem zu Störaktionen mobilisiert wurde. Sie begründete dies mit der Sorge um die Sicherheit der Gäste.

Der Religionssoziologe Gert Pickel erklärte als einer der Veranstalter: „Wir haben in der vergangenen Woche wirklich die Sorge gehabt, dass es zu traumatisierenden Erfahrungen für jüdische Angehörige unserer Universität kommen könnte.“ Die Fakultät habe „keine andere Lösung gesehen“. Sie hätte aber Unterstützungsangebote stärker prüfen sollen, räumte er ein.

Auch Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) betonte die Notwendigkeit der kontroversen Debatte. Der Wesenskern einer Hochschule sei die freie wissenschaftliche Bildung, erklärte er.