Artikel teilen:

Sudan: Unicef fordert Waffenstillstand und mehr Hilfe

Nach neun Jahren Konflikt benötigt mehr als die Hälfte der Bevölkerung im Sudan lebensrettende Hilfe. Hunger, Mangelernährung und fehlende Impfungen treffen vor allem viele Kinder.

Im Sudan leiden die Menschen unter dem Krieg
Im Sudan leiden die Menschen unter dem KriegImago / Joerg Boethling

Das Kinderhilfswerk Unicef fordert mehr Einsatz für die von den Folgen des Konflikts im Sudan betroffenen Menschen. „Wenn die Weltgemeinschaft noch länger wegschaut, droht eine Katastrophe epischen Ausmaßes“, warnte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, in Köln. Die Regenzeit drohe die durch den Bürgerkrieg ohnehin schwierige humanitäre Lager weiter zu verschlechtern. Unicef forderte einen Waffenstillstand, humanitären Zugang und diplomatische Anstrengungen, um den Konflikt zu beenden.

Hunger, Mangelernährung und fehlende Impfungen

Der UN-Organisation zufolge sind 14 Millionen Kinder im Sudan auf humanitäre Hilfe angewiesen, das seien ungefähr so viele Kinder, wie in ganz Deutschland leben. Rund 730.000 Kindern drohe lebensbedrohliche Mangelernährung. 8,9 Millionen Kinder hätten keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Hunger, chronische Mangelernährung und fehlende Impfungen machten Kinder anfälliger für lebensbedrohliche Krankheiten. Dennoch sei die Lücke bei der Finanzierung von Hilfen groß, hieß es. Unicef benötige in diesem Jahr 840 Millionen US-Dollar für die Hilfe im Sudan, Ende April hätten noch 711 Millionen gefehlt.

Im Sudan kämpft seit April 2023 die reguläre Armee gegen die Miliz der Rapid Support Forces (RSF). Tausende Menschen wurden seither getötet, Millionen sind vor der Gewalt auf der Flucht. Die UN werfen beiden Seiten schwere Menschenrechtsverletzungen vor. Nach einer Schätzung des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR haben die Kämpfe zu einer der weltweit größten Vertreibungskrisen geführt: Ende 2023 seien insgesamt 10,8 Millionen Sudanesinnen und Sudanesen entwurzelt gewesen.