Die Friedrich-Schiller-Universität Jena beteiligt sich an der europaweiten Kartierung und Digitalisierung des Kulturerbes auf dem Kontinent. Ziel des Projekts sei, die inzwischen große Zahl an dreidimensional digital erfassten Monumenten und Kulturobjekten zu sichern und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, teilte die Hochschule am Mittwoch mit.
Schon heute lassen sich laut dem Projektleiter für Jena, Sander Münster, historische Bauwerke virtuell als dreidimensionale Ansichten auf dem Smartphone oder am Rechner betrachten. Mithilfe von historischen Rekonstruktionen könnten etwa Touristen, die sich beispielsweise Jena anschauen, auch nicht mehr erhaltene Orte nacherleben.
Laut Münster gibt es bereits viele dieser Angebote. Die Datensätze seien jedoch auf den unterschiedlichsten Servern gespeichert und nicht oder nicht einheitlich katalogisiert. Dies erschwere es, die Angebote zu nutzen. In einem ersten Schritt plant das europaweite Projekt die 3D-Inhalte in bereits bestehenden Datenpools digital aufzubereiten.
In einem zweiten Schritt wollen die Forscher Lücken im Bestand schließen, die etwa auch dadurch entstehen, wenn fehlende Schlagworte eine Identifikation des Gegenstands erschweren. Bei der einheitlichen Kartierung soll laut Münster auch Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen.
Auf diese Weise sollen beispielsweise auf Pilgerpfaden wie dem Jakobsweg auch nicht mehr erhaltene Wegstationen digital sichtbar werden. Andere Inhalte könnten in musealen Schulprojekten zum Einsatz kommen oder Wissen über historische Handwerksarbeiten erlebbar machen.