Geld für Entwicklungsländer
Beim wichtigsten Thema der Konferenz, einem neuen Ziel für die finanzielle Unterstützung von Entwicklungsländern, gehen die Vorstellungen weit auseinander. Zwei Optionen liegen auf dem Tisch. Beim ersten Vorschlag sollen die Industrieländer bis 2035 jährlich Gelder für Anpassung, Klimaschutz und die Bewältigung von Schäden und Verlusten in Entwicklungsländern mobilisieren. Dabei soll ein Anteil in Form von öffentlichen Zuschüssen bereitgestellt werden. Konkrete Zahlen werden nicht genannt. Viele Entwicklungsländer fordern eine Summe von 1,3 Billionen US-Dollar pro Jahr.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Der zweite Vorschlag sieht ein globales Ziel für Klima-Investitionen vor. Als Kern dieses umfassenderen Ziels soll eine bestimmte Summe für die Entwicklungsländer mobilisiert werden. Die Verhandler müssen jetzt eine gemeinsame Grundlage für einen Beschluss finden.
Streit um neue Geber
Die westlichen Industrieländer wollen, dass sich mehr Länder, etwa China und die Golfstaaten, an den Klimahilfen beteiligen und verweisen auf deren hohen Treibhausgasemissionen und die entsprechende Wirtschaftskraft. Eine Einigung war auch wenige Stunden vor Ende der Konferenz nicht in Sicht, in dem Beschlussentwurf finden sich dazu verschiedene Optionen.
Debatte um Klimaschutz
Um die angestrebte 1,5-Grad-Grenze bei der Erderwärmung in Reichweite zu halten, muss der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase in den nächsten Jahren deutlich sinken. Doch ausgerechnet hier vermissen Umweltorganisationen bei den Gesprächen bisher Fortschritte. Ein eindeutiges positives Signal gebe es nicht, sagte Fentje Jacobsen, Klimapolitik-Referentin beim WWF. In Baku müssten die nächsten konkreten Schritte zur Reduzierung des Ausstoßes klimaschädlicher Treibhausgase vereinbart werden.
In aktuellen Beschlussentwürfen finden sich Bekenntnisse zu dem Ziel, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu beschränken. Es wird zudem auf die Abkehr von fossilen Brennstoffen verwiesen, die vergangenes Jahr in Dubai beschlossen wurde. Doch auch hier gibt es noch viele Optionen. Die deutsche Klimasonderbeauftragte Jennifer Morgan hatte im Verlauf der Konferenz wiederholt ambitionierte Beschlüsse zur Minderung von Treibhausgasen angemahnt.
Wie es nach der COP 29 weitergeht
Die Verhandler müssen sich über die Texte beugen und sie bewerten. Dabei müssen sich die Staaten auch innerhalb ihrer jeweiligen Verhandlungsgruppen abstimmen. Denn üblicherweise verhandeln die Länder in Blöcken, Deutschland etwa als Teil der Europäischen Union (EU). Weil die Vorschläge an entscheidenden Punkten noch so weit auseinandergehen, dürften die weiteren Verhandlungen viel Zeit in Anspruch nehmen. Ein pünktliches Ende der Klimakonferenz am Freitag ist nahezu ausgeschlossen.
Sabine Minninger, Klimaexpertin bei „Brot für die Welt“, sieht vor allem die Industriestaaten in der Pflicht. Diese seien bisher nicht bereit, über konkrete Zuschüsse beim neuen Klimafinanzziel zu reden. „Dabei sind die ärmsten und verletzlichsten Staaten dringend darauf angewiesen, zu wissen, mit welcher Unterstützung sie rechnen können im Umgang mit der Klimakrise.“