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UN-Palästina-Hilfswerk: Hamas hat nicht von Hilfen profitiert

Die radikalpalästinensische Hamas hat nach Hilfswerksangaben nicht von Finanzhilfen der Vereinten Nationen für den Gazastreifen profitiert. “Wir kennen unsere Partner und wissen genau, wohin unsere Hilfslieferungen gehen”, sagte der Leiter des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge UNRWA, Philippe Lazzarini, im Interview der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Mittwoch). Alle Hilfsgüter des UNRWA seien bislang problemlos ausgeliefert worden.

Auch mit Israel gebe es nach wie vor sehr engen täglichen Kontakt, “außer zu den politisch dogmatischen Parteien”, erklärte Lazzarini. Israel sei bewusst, dass das Hilfswerk die einzige Organisation sei, die derzeit humanitäre Hilfe im Gazastreifen leisten könne.

Zugleich forderte Lazzarini einen umgehenden Waffenstillstand. Die Lage im Gazastreifen habe sich zuletzt dramatisch verschlechtert. “Wir stehen vor einer nie dagewesenen humanitären Krise”, warnte Lazzarini. Israel solle seine militärischen Ziele weiter verfolgen können, müsse jedoch ausreichende Hilfen und die Einhaltung des humanitären Völkerrecht sicherstellen sowie eine Verhältnismäßigkeit wahren. “Es fällt allerdings schwer zu glauben, dass 14.000 getötete Menschen innerhalb von 45 Tagen, darunter 10.000 Kinder und Frauen, verhältnismäßig sind. Diese Zahlen sind erschütternd.”

Lazzarini räumte ein, dass die UN palästinensische Angaben nach Todesopfern derzeit nicht unabhängig überprüfen könne. Dennoch halte er die Zahlen für plausibel. “Wenn ich die Zahl unserer getöteten UNRWA-Mitarbeiter mit der Gesamtzahl unserer Mitarbeiter vergleiche, komme ich auf ein ähnliches Verhältnis, wie wenn ich die vom Gesundheitsministerium herausgegebene Zahl der Getöteten mit der Gesamtbevölkerung vergleiche.”