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UN-Organisationen warnen vor Hungerkatastrophe in Gaza

Den rund 2,2 Millionen Menschen im Gazastreifen drohen laut den Vereinten Nationen eine Hungersnot und Seuchen. Was an humanitären Transporten in die umkämpfte Enklave gelange, reiche bei weitem nicht aus, um “eine tödliche Kombination aus Hunger, Unterernährung und Krankheiten” zu verhindern, teilten mehrere UN-Hilfswerke am Montag in einer gemeinsamen Erklärung mit. Es müssten größere Mengen von Gütern nach Gaza gebracht und sicher an die Bedürftigen verteilt werden können. An dem Aufruf beteiligten sich die Weltgesundheitsorganisation WHO, das UN-Ernährungsprogramm WFP und das Kinderhilfswerk Unicef.

Für die Lage machten die Organisationen die Schließung der Grenzübergänge bis auf zwei, die langwierige Kontrolle der Lastwagen durch Israel sowie Bombardierungen und wechselnde Fronten verantwortlich. Menschen liefen Gefahr, “nur wenige Kilometer von Lastwagen mit Nahrungsmitteln entfernt zu verhungern”, sagte WFP-Direktorin Cindy McCain.

Nahezu alle Palästinenser im Gazastreifen müssten täglich auf Mahlzeiten verzichten, hieß es. In den nächsten Wochen könnten laut einer Unicef-Prognose bis zu 10.000 Kinder von Auszehrung betroffen sein, der schlimmsten Form von Mangelernährung.

“Eine Hungersnot wird die schon furchtbare Situation katastrophal machen, weil kranke Menschen eher dem Hungertod erliegen und Hungernde anfälliger für Krankheiten sind”, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Um weiteres Sterben und Leiden zu verhindern, seien ungehinderter Zugang für Hilfsgüter und ein humanitärer Waffenstillstand nötig.

Die UN-Organisationen verlangten die Öffnung des Hafens Aschdod nördlich von Gaza zur Versorgung des bisher kaum erreichten Nordens des Küstenstreifens. Der Chef des Palästina-Hilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, betonte, auch kommerzielle Lieferungen und eine Wiedereröffnung des freien Marktes seien unabdingbar, um die Bevölkerung ausreichend zu versorgen.