Die Kinderhilfsorganisation und das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen haben angesichts des sich zuspitzenden Konflikts im Libanon eine Ausweitung der humanitären Hilfen gefordert. Familien lebten unter gefährlichen Bedingungen, erklärten die stellvertretenden Exekutivdirektoren von Unicef, Ted Chaiban, und des Welternährungsprogramms, Carl Skau, am Dienstag nach einem Besuch im Libanon. Mit der Verschärfung des Konflikts nehme auch die psychische Belastung der Bevölkerung zu, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen.
Viele Kinder seien Opfer von Angriffen geworden, hätten Angehörige und ihr Zuhause verloren und könnten nicht mehr zur Schule gehen, heißt es in der gemeinsamen Stellungnahme weiter. Zudem suchten nahezu 190.000 Vertriebene derzeit in über 1.000 Einrichtungen Zuflucht. Weitere Hunderttausende würden bei Familie und Freunden Schutz suchen. Insgesamt seien rund 1,2 Millionen Menschen mit erheblichen Auswirkungen betroffen. „Der Krieg im Libanon, den die Weltgemeinschaft vermeiden wollte, findet statt und hat bereits jetzt eine Katastrophe ausgelöst“, erklärten die UN-Vertreter.
Das humanitäre Völkerrecht müsse geachtet werden, mahnten sie. Alle Parteien müssten dem Schutz der Zivilbevölkerung und der zivilen Infrastruktur Vorrang einräumen. Dazu gehörten der Schutz von Schulen, Krankenhäusern und Wasserversorgungssystemen. Zudem müsse die sichere Flucht aus den Konfliktgebieten gewährleistet werden. „Kein Kind sollte dem unterschiedslosen Einsatz von Explosivwaffen in Wohngebieten ausgesetzt sein“, erklärten Chaiban und Skau. Ebenso müssten alle Helfer geschützt werden, die versuchten, die Menschen dort mit lebensrettender Hilfe zu erreichen.
Die UN-Hilfsorganisationen leisteten bereits humanitäre Hilfe, hieß es weiter. Es sei jedoch von entscheidender Bedeutung, dass Unterstützung mobilisiert werde, um eine Ausweitung der Hilfe zu ermöglichen. Nötig seien zusätzliche flexibel einsetzbare Mittel. „Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, diese Bemühungen zu unterstützen und dazu beizutragen, dass Häfen und Versorgungswege geöffnet bleiben“, erklärten die UN-Vertreter. An die Konfliktparteien appellierten sie, dafür zu sorgen, dass diese Wege geschützt würden, um den ungehinderten Zugang zu humanitärer Hilfe zu ermöglichen.
„Mehr als alles andere brauchen die Kinder und Familien im Libanon ein Ende des Krieges“, unterstrichen Chaiban und Skau. „Sie müssen vor Gewalt geschützt werden, die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen muss gewährleistet sein, und eine weitere Verschlechterung der Lage muss verhindert werden.“ Dringend notwendig sei ein Waffenstillstand.