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UN-Menschenrechtsbüro warnt vor Anarchie in Gaza

Zusätzlich zu anhaltender Gewalt und einem Mangel an allem macht den Menschen und Helfern im Gazastreifen der Zusammenbruch von Recht und Ordnung zu schaffen. UN-Vertreter sind in Sorge.

Im Gazastreifen breitet sich laut einem UN-Bericht Anarchie aus. Dies sei “das Ergebnis von Israels Abbau der lokalen Kapazitäten zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit in Gaza”, schreibt der Leiter des UN-Menschenrechtsbüros für die besetzten palästinensischen Gebiete, Ajith Sunghay, am Freitag im Anschluss an einen Ortsbesuch im Gazastreifen.

Seine Einrichtung habe mutmaßlich rechtswidrige Tötungen von örtlichen Polizisten und humanitären Helfern dokumentiert, so Sunghay. Zugleich werde die Bevölkerung von der Versorgung mit lebenswichtigen Gütern abgeschnitten. Es komme im Gazastreifen unter anderem zu Plünderungen, Lynchjustiz, Erpressung und willkürlichen Schießereien. Der Kampf ums Überleben bringe die Menschen gegeneinander auf und zerreiße die Gemeinschaften. Der Zusammenbruch der zivilen Ordnung stelle zudem humanitäre Helfer vor enorme Herausforderungen.

In der vergangenen Woche war die Bevölkerung Gazas laut Angaben des UN-Menschenrechtsbüros “einer erneuten Welle tödlicher israelischer Luftangriffe ausgesetzt”, bei der seit dem 12. Juli rund 500 Palästinenser getötet wurden. Zu den angegriffenen Zielen gehörten demnach Schulen und Ziele in dem als Schutzzone ausgewiesenen Gebiet Al-Mawasi bei Khan Younis.

Die Gewalt müsse enden, ein Waffenstillstand erzielt und alle Geiseln freigelassen werden, forderte der UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk laut Mitteilung erneut. “Nirgends sind die Menschen im Gazastreifen sicher – weder auf den Straßen noch in den Unterkünften noch in den Krankenhäusern noch in den einseitig erklärten so genannten humanitären Zonen”, ergänzte das UN-Menschenrechtsbüros für die besetzten palästinensischen Gebiete.