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Umweltschützter kritisieren Jagd auf Kormorane

Umweltschützer in Thüringen kritisieren die regelmäßigen Abschüsse von Kormoranen im Freistaat. Die Jagd zum Schutz der heimischen Fischereiwirtschaft sei wirkungslos und unverhältnismäßig, erklärte ein Sprecher des Naturschutzbundes Thüringen (NABU) am Dienstag in Jena. Stattdessen müsse in die Wiederherstellung naturnaher Gewässer investiert werden.

In Thüringen werden den Angaben zufolge jährlich rund 1.000 Kormorane abgeschossen. Trotzdem werde der Bestand der Vögel durch die Jagd nicht reduziert. Der Brutbestand habe in den vergangenen Jahren in Thüringen bei null gelegen, und die Kormorane, die sich dort aufhalten, seien Vögel aus anderen Gegenden. Laut Thüringer Kormoranbericht lässt sich zudem kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen den jährlichen Kormoranabschüssen und der mittleren Bestandsentwicklung der in Thüringen überwinternden Kormorane erkennen. Jährlich würden diese Lücken vermutlich durch Zuzügler aus anderen Ländern wieder ausgeglichen.

Auch der Schutz fischereiwirtschaftlicher Anlagen könne laut NABU ohne Abschüsse wirkungsvoll organisiert werden. Beispielsweise ließen sich Fischteiche mit Netzen überspannen.

Ein Sprecher des Umweltverbands sagte, anstelle einer Bejagung könne den heimischen Fischarten geholfen werden, indem der Freistaat die Gewässer wieder naturnäher gestalten lasse. In Zeiten der Klimaerwärmung würde sich das unter anderem auch positiv auf das lokale Klima auswirken. So müsse die Durchgängigkeit der Gewässer wiederhergestellt und umweltschädliche Stoffeinträge in Flüsse und Bäche reduziert werden.