Umweltschützer haben den geplanten Abschuss eines Wolfes in der Region Hannover kritisiert. Für die dafür erteilte Ausnahmegenehmigung seien die Voraussetzungen nicht gegeben, die das niedersächsische Umweltministerium selbst festgelegt habe, erklärte der Naturschutzbund Nabu am Mittwoch in Hannover. Die Schutzkriterien für zuvor die von einem Wolfsriss betroffene Rinderherde seien nicht erfüllt, kritisierte Holger Buschmann vom Vorstand des Verbandes.
Das Umweltministerium in Hannover hatte den Wolf zum Abschuss freigegeben, nachdem es an einem Standort in der Region Hannover zu mehreren Nutztierrissen gekommen war – zuletzt am vergangenen Wochenende. Als erstes Bundesland setzt Niedersachsen damit das von der Umweltministerkonferenz beschlossene Schnellabschuss-Verfahren für Wölfe um. Die entsprechende Ausnahmegenehmigung gilt seit Dienstagabend. Das Ministerium betrachtet es als hinreichend gesichert, dass das zuletzt getötete Rind von einem Wolf gerissen wurde.
Damit kann drei Wochen lang im Abstand von einem Kilometer rund um den Ort des Rissgeschehens herum ein dorthin zurückkehrender Wolf abgeschossen werden. Das getötete Rind war Teil einer Herde mit rund 30 erwachsenen Heckrindern und einem Jungbullen. Umweltminister Christian Meyer (Grüne) betonte, die Kriterien für die Genehmigung seien erfüllt.
Am Dienstag hatte auch der in Wolfsburg ansässige „Freundeskreis freilebender Wölfe“ die Genehmigung für den Abschuss heftig kritisiert. Das hier erstmals zur Anwendung kommende bundesweite Schnellabschuss-Verfahren verstoße gegen europäisches und nationales Naturschutzrecht, hieß es. Der Verein werde mit einer „beispiellosen Klagewelle“ bis hin zum Europäischen Gerichtshof gegen die Regelung vorgehen. Wölfe sind nach internationalem Recht streng geschützt.