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Umstrittener US-Bischof Barron nimmt Josef-Pieper-Preis entgegen

Befürworter loben seine missionarische Arbeit, Kritiker werfen ihm Rechtspopulismus vor: Der US-amerikanische Bischof Barron ist in Deutschland ausgezeichnet worden.

Begleitet von Protesten hat der katholische US-Bischof und Medienprediger Robert Barron in Münster den Josef-Pieper-Preis erhalten. Damit werde sein Lebenswerk ausgezeichnet, erklärte die Josef-Pieper-Stiftung bei der Feier am Sonntag.

Barron erreiche über die Sozialen Medien auch Menschen, die bislang keine Berührungspunkte mit dem katholischen Glauben hatten, sagte der Passauer Bischof Stefan Oster in seiner Laudatio. “Danke für Deinen großartigen Dienst, der so gut zum Denken und Werk von Josef Pieper passt.” Pieper (1904-1997) lehrte als Philosophie-Professor an der Universität Münster.

Barron sagte, als Priesterseminarist sei Pieper für ihn ein großer Wegweiser gewesen. Viele Menschen in den USA läsen die Bücher des deutschen Philosophen mit Begeisterung und schätzten seine Hochachtung der katholischen Tradition.

Kritiker werfen Barron eine Nähe zu Rechtspopulisten wie dem US-Präsidenten Donald Trump und die Ausgrenzung queerer Menschen vorVor der Verleihung hielten katholische Verbände eine Mahnwache ab. “Kein Applaus für Ausgrenzung”, riefen die etwa 30 Demonstranten vor der Überwasserkirche, in der Barron mit anderen Kirchenvertretern einen Gottesdienst feierte. Einige Pressevertreter bekamen keinen Zugang zu der Verleihungszeremonie.

Zuvor war die Überwasserkirche von bislang Unbekannten mit Graffitis besprüht worden. Die Kirchenfassade war an zwei Stellen mit der Aufschrift “Fuck Trump” (zu deutsch: “Scheiß auf Trump”) beschmiert.

Katholische Theologen der Uni Münster hatten die Verleihung an den 65-jährigen Bischof aus dem US-Bundesstaat Minnesota im Vorfeld kritisiert: Barron stehe für eine Deutung des Katholizismus, die ideologische Spaltungen verschärfe und Menschen ausschließe. Außerdem kooperiere er mit Autokraten in den USA, in Europa und anderswo.

Der Josef-Pieper-Preis wird seit 2004 alle fünf Jahre verliehen und soll Persönlichkeiten ehren, die das europäisch-christliche Menschenbild in Wissenschaft und Öffentlichkeit vertreten. Zu den bisherigen Preisträgern gehören die Philosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (2019) und der Schriftsteller Rüdiger Safranski (2014).