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Umfrage: Viele Hauptschüler sehen Ausbildungschancen skeptisch

Es gibt so viele freie Ausbildungsplätze wie nie: Dennoch denken viele Jugendliche mit niedriger Schulbildung, sie hätten schlechte Chancen. Was sie sich vom Staat wünschen.

Trotz zahlreicher freier Stellen bewerten relativ viele Hauptschüler einer Umfrage zufolge ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt pessimistisch. Mehr als jeder und jede fünfte Befragte mit niedriger Schulbildung (22 Prozent) schätzt seine oder ihre Chancen als schlecht oder eher schlecht ein. Unter Jugendlichen mit hoher Schulbildung gaben dies nur 12 Prozent an. Hingegen sehen fast drei Viertel aller Befragten (73 Prozent) auf dem Ausbildungsmarkt derzeit gute bis sehr gute persönliche Chancen.

Die Daten stammen aus einer repräsentativen Befragung junger Menschen im Alter von 14 bis 25 Jahren, die die Bertelsmann-Stiftung am Mittwoch in Gütersloh veröffentlichte. Sie forderte bessere Beratung und Unterstützung bei der beruflichen Orientierung.

Fast jeder und jede zweite Jugendliche (49 Prozent) ist der Ansicht, dass die Politik für Ausbildungsplatzsuchende eher wenig oder gar nichts mache. Auch beim Engagement der Politik für Auszubildende sehen viele Befragte Luft nach oben. Konkret wünschen sie sich etwa, dass der Staat Auszubildende finanziell unterstütze und ihnen günstigen Wohnraum bereitstelle.

Obwohl Gymnasiasten bezüglich ihrer Zukunftschancen deutlich zuversichtlicher sind, fühlen sie sich im Vergleich schlechter beraten. So gaben 43 Prozent der jungen Menschen mit hoher Schulbildung an, sich über Ausbildungsberufe von der Schule nicht gut informiert zu fühlen. Bei den Befragten mit niedriger Schulbildung liegt dieser Anteil nur bei 19 Prozent.

Vor allem Jugendliche mit Abitur wünschen sich dementsprechend bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz mehr Unterstützung (41 Prozent). Unter denjenigen mit Hauptschulabschluss sind es nur 24 Prozent.

Generell ist eine Ausbildung bei Schülerinnen und Schülern der Umfrage zufolge nach wie vor beliebt: 45 Prozent der Befragten streben sie an, 33 Prozent sind noch unentschieden. 22 Prozent gaben an, dass sie keine Ausbildung machen wollten.

Für die Studie wurden den Angaben zufolge zwischen dem 23. Februar und dem 24. März 2024 knapp 1.800 junge Menschen in Deutschland im Alter zwischen 14 und 25 Jahren befragt. Der Großteil der Befragung fand online statt, mit 280 Teilnehmenden wurden zudem persönliche Interviews geführt.