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Umfrage: Knappe Mehrheit für Primärversorgungspraxen

Eine knappe Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland hat in einer Umfrage im Auftrag der AOK zugestimmt, dass künftig Facharzttermine nur von sogenannten Primärversorgungspraxen vergeben werden. „Das ist eine gute Ausgangslage für die angestrebte Reform“, sagte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann, am Montag in Berlin. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) will so erreichen, dass die Facharztbesuche von Patientinnen und Patienten besser gesteuert werden und dadurch Wartezeiten kürzer werden.

Reimann betonte mit Blick auf die Kritiker dieser Reform, dass die gezielte Steuerung der Facharztkontakte durch vorgeschaltete Hausärzte Vorteile für alle gesetzlich Versicherten bringe – in erster Linie schnellere Facharzttermine nach Bedarf und Dringlichkeit. „Gleichzeitig müssen wir aber darauf achten, auch die Bedenken der ebenfalls relativ großen Gruppe von knapp 40 Prozent der Befragten, die nicht damit einverstanden sind, ernst zu nehmen“, sagte die AOK-Chefin.

Sie erläuterte, die Überlastung des Systems rühre auch daher, dass Patientinnen und Patienten nicht sicher seien, welche Anlaufstelle eigentlich die richtige für sie ist. „Den Wunsch nach mehr Orientierung spiegeln auch die Umfragezahlen wider: 79 Prozent sagen, dass ihnen ein fester Ansprechpartner wichtig sei, der ihnen bei allen gesundheitlichen Anliegen zur Seite steht und sie bei Bedarf durch das Gesundheitssystem lotst. Bei Menschen ab 60 Jahren liegt dieser Anteil bei 84 Prozent.“

Für die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa wurden in einer Kombination von telefonischer Befragung und Online-Erhebung zwischen dem 4. und dem 13. September 8.565 Menschen befragt.