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Umfrage: Arabische Bürger in Israel sehen ihren Stand skeptisch

Sie haben einen israelischen Pass und sehen sich trotzdem oft benachteiligt: arabische Israelis. Mehr als die Hälfte von ihnen bezweifelt, dass ihre jüdischen Nachbarn an politischer Zusammenarbeit interessiert sind.

Zwei Drittel der arabischen Israelis (66 Prozent) glauben an eine politische Zusammenarbeit zwischen Arabern und Juden – aber nur 40 Prozent sind der Meinung, dass es in der jüdischen Bevölkerung dafür auch tatsächlich Unterstützung gibt. Das geht aus einer Umfrage der Konrad-Adenauer-Stiftung in Israel hervor, die der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) exklusiv vorliegt.

Damit eine arabisch-jüdische politische Partnerschaft gelingen könne, halten die Befragten neben Kriminalitätsbekämpfung in der arabischen Gesellschaft vor allem eine Änderung von Gesetzen für notwendig, die arabische Bürger diskriminieren – besonders das Nationalstaatsgesetz von 2018, das einzig dem jüdischen Volk das Recht auf nationale Selbstbestimmung zuspricht und die völkerrechtswidrige Siedlungspolitik befürwortet.

Für solche Gesetzesänderungen sprachen sich 22 Prozent aus; knapp 27 Prozent nannten den Kampf gegen Kriminalität ausschlaggebend für eine erfolgreiche Partnerschaft mit Juden, 14 Prozent eine Verbesserung der sozioökonomischen Lage in arabischen Städten und 10 Prozent eine Stärkung arabisch-israelischer Bürger im öffentlichen Raum.

In der nächsten israelischen Regierung möchten 73 Prozent eine arabische Partei als Koalitionspartner sehen. Drei von zehn Befragten erklärten indessen, sie sähen sich derzeit durch keinen Politiker oder eine andere Person des öffentlichen Lebens vertreten.

Als wichtigstes politisches Thema nannten 54 Prozent die Bekämpfung von Gewalt und Verbrechen. Für weniger als ein Viertel – 23 Prozent – war die Beendigung des Gaza-Kriegs vordringlich. Was die Frage des Selbstbildes anging, stand für die Befragten die arabische Identität mit 36 Prozent an erster Stelle, noch vor der israelischen Staatsbürgerschaft (30 Prozent) und der Religionszugehörigkeit (24 Prozent). Weniger als 10 Prozent bezeichneten das Palästinenser-Sein als erste Komponente.

Für das Meinungsbild wurden den Angaben zufolge unter einer repräsentativen Stichprobe der arabischen Bevölkerung in Israel 500 Personen vom Stat-Net Research Institute telefonisch befragt. Die Erhebung fand im November statt. Bei den Befragten handelte es sich um israelische Staatsbürger, nicht um Palästinenser aus den besetzten Gebieten.